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Cloud Computing – Daten im siebten Himmel?

von Claus

Ob zur Vernetzung mit Geschäftskunden oder zur Sicherung von Firmendaten: Clouds lassen sich vielseitig einsetzen. Gerade für kleinere Unternehmen kann die Nutzung einer Cloud eine geeignete  Lösung zur Aufbewahrung sensibler Daten sein. Wir stellen die Technologie vor und zeigen, was sie kann.

Cloud-Lösungen im Überblick

Bei einer Cloud, also einer Wolke, handelt es sich um eine Dienstleistung im Internet, welche Speicherplatz, aber auch Anwendungssoftware oder Rechenleistung bereitstellt. Eine Cloud ist in der Regel im Internet online verfügbar. Deshalb ist sie weltweit von jedem Rechner erreichbar. Dies macht sie vor allem für Unternehmen interessant, die sich intensiv mit ihren Geschäftspartnern vernetzen wollen und von verschiedenen Standorten aus einen sicheren Zugriff auf ihre Daten benötigen oder selbst über keine sicheren Strukturen verfügen. Darüber hinaus gibt es auch unternehmensinterne Cloud-Infrastrukturen.

Unter den insgesamt zahlreichen Cloud-Lösungen sind die folgenden am interessantesten für Logistikunternehmen:

  • Private Clouds für unternehmensspezifische Anwendungen. Um die Datensicherheit zu gewährleisten, kann auf diese Clouds nur intern, also z.B. über ein nicht öffentliches Netzwerk wie das Intranet zugegriffen werden. Private Clouds kann man sowohl für die gesamte Belegschaft (Enterprise Cloud) oder für unterschiedliche Abteilungen (Departmental Clouds) einrichten. Die Kosten liegen hier beim Unternehmen, da die Hardware ebenfalls beim Unternehmen angesiedelt ist.
  • Public Clouds sind offen über das Internet zugänglich gemachte Dienste. Hier sind standardmäßig gewisse Strukturen hinterlegt, auf die der angemeldete User zurückgreifen kann. Bezahlt wird nach Nutzungsgrad.
  • Hybrid-Clouds kombinieren die Vorteile von Private Clouds für unternehmensinterne Daten mit den Möglichkeiten von Public Clouds. Die Kostenverteilung ist hier abhängig vom genutzten System.
  • Community Clouds sind eine Sonderform. Sie werden gemeinschaftlich von einem ausgesuchten Personenkreis z.B. für Genossenschaften oder Firmen mit einer gemeinsamen Kooperation genutzt. Die Kosten werden unter den Nutzern geteilt.

 

By Sam Johnston [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

By Sam Johnston, via Wikimedia Commons

Sicherheit in der Cloud

Kaum ein Geschäftsbereich ist so globalisiert wie die Logistik. Die Lieferketten umspannen mittlerweile den ganzen Globus und werden dabei immer komplexer. Der sichere Zugriff auf Daten ist deshalb immens wichtig –auch um die Kooperation zwischen den verschiedenen Akteuren zu erleichtern. Doch soll es an dieser Stelle nicht um den Nutzen der Cloud als Kooperations- und Vernetzungstechnologie gehen, sondern vielmehr um die Verwendbarkeit zur Sicherung der eigenen Daten und im Alltag.

Gerade kleinere Unternehmen verfügen nicht immer über eigene geeignete Sicherheitsstrukturen.. Der „Cloud Monitor 2017“ des Branchenverbandes Bitkom, bei dem  rund 550 deutsche Unternehmen befragt wurden, zeigt: Im Schnitt gab es drei Prozent mehr Sicherheitsvorfälle in der unternehmensinternen IT sowie sechs Prozent mehr Verdachtsfälle, als in Public Clouds. Dies liegt daran, dass in Clouds ähnlich dem Online Banking gleich mehrere Schutzbarrieren greifen.

SECaaS – Cloud-Sicherheitskonzepte

Auch bieten immer mehr Cloud-Anbieter spezielle Sicherheitskonzepte, sogenannte Security as a Service (SECaaS) an. Hier können Unternehmen gleich aus verschiedenen Maßnahmen wählen: Von Email-Schutz gegen Spam, Malware und Phishing über die Abwehr von zielgerichteten Attacken auf das Firmennetzwerk bis hin zur Log-Überprüfung ist fast alles möglich. Die bei SECaaS-Anbietern zum Einsatz kommenden Systeme sind meist wesentlich leistungsstärker, als firmeninterne Mechanismen. Darüber hinaus werden die Systeme in Echtzeit angepasst, um stets einen optimalen Schutz zu bieten.

Angst vor dem Verlust eigener Daten

Von 390 Cloud-Nutzern gaben 91 Prozent an, Sicherheitsdienstleistungen zu nutzen. Am häufigsten werden dabei die Zugangsdaten überprüft (99 Prozent), gefolgt vom Monitoring der Geräte, von denen die Zugriffe auf die Cloud erfolgen (83 Prozent) und der Verschlüsselung der Daten (71 Prozent). Knapp 60 Prozent der Cloud-Nutzer schätzen die Sicherheit ihrer Daten in einer Public Cloud als sehr oder eher sicher ein. Trotzdem speichern Unternehmen bisher erst 19 Prozent der kritischen Business-Informationen in der Cloud.

Mehr als die Hälfte der Nicht-Cloud-Nutzer hat dabei Angst vor dem Verlust der eigenen Daten. In der Regel verfügen Cloud-Anbieter jedoch über ein weitreichendes Backup-System. Sie arbeiten nicht nur mit täglichen nächtlichen Backups. Einige Dienstleister bieten darüber hinaus eine Echtzeit-Spiegelung in ein zweites Rechenzentrum an. Eine Maßnahme, die sich nur wenige Unternehmen inhouse leisten können. Wer sicher gehen möchte, dass seine Daten vor Verlust optimal geschützt sind, sollte auf die ISO 27017/27018-Zerifizierung achten. Diese wurde speziell für Cloud-Services entwickelt. Ein weiteres Hemmnis für die Nutzung von Public-Cloud-Services sind für die Hälfte der Nicht-Nutzer darüber hinaus Unklarheiten hinsichtlich der Rechtslage.

Komplexe Rechtslage beim Datenschutz

Wie bei vielen neuen Technologien, so ist auch die Rechtsfortbildung im Hinblick auf Cloud-Services etwas hinter der Praxis zurück. Dennoch gibt es zahlreiche Juristen, die sich auf das Thema spezialisiert haben und Hilfe bei der Vertragsgestaltung anbieten. Diese sollte man konsultieren, da gerade in Deutschland und innerhalb der EU die Datenschutzrichtlinien sehr streng sind und  hohe Bußgelder drohen.

Wichtig ist an dieser Stelle zu erwähnen, dass sich die datenschutzrechtlichen Vorgaben immens erhöhen, wenn personenbezogene Daten gespeichert werden sollen. Hier gilt es darauf zu achten, mit dem Cloudanbieter eine sogenannte Auftragsdatenverarbeitung zu vereinbaren. Diese sieht vor, dass der Cloudanbieter die Daten nur im Auftrag und auf Anweisung des Nutzers anfassen darf. Sobald in der Cloud z.B. Versandinformationen von Verbrauchern gespeichert werden sollen, wird die Lage noch komplexer. Hier lohnt der Rat beim Juristen und ggfs. die Zustimmung des Kunden zur Speicherung seiner Daten in einer Cloud.

Fazit

Insgesamt steigt die Akzeptanz deutscher Unternehmen gegenüber der Cloud stetig. Während im Jahr 2015 noch 32 Prozent der Unternehmen der Technologie eher kritisch oder ablehnend gegenüber standen, waren es im Jahr 2016 nur noch 25 Prozent, so die aktuellen Zahlen des „Cloud Monitors“. Cloud-Services können gerade für Mittelständler eine sinnvolle und kosteneffiziente Möglichkeit sein, die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten oder weiter auszubauen. Gerade kleinere Unternehmen können sich die in einer Cloud angebotenen Sicherheitsmechanismen nicht leisten. In diesen Fällen lohnt es sich, diesen Service einzukaufen, um sich vor der wachsenden Zahl von Cyber-Angriffen zu schützen.

Einen Artikel zur offensiven Ausgestaltung von Sicherheitskonzepten und dem Schluss von Sicherheitslücken im Unternehmen finden Sie hier.

Den Cloud Monitor 2017 des Branchenverbandes BITKOM finden Sie hier.

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