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Smarte Container & Co – Transparenz durch intelligente Transportüberwachung

von Claus

Wo befindet sich eine bestimmte Lieferung? Kommt die Ware rechtzeitig und – vor allem – unversehrt an? Wer Status- und Qualitätsdaten genau im Blick hat, kann schneller auf Veränderungen reagieren und Verluste im besten Fall vermeiden. Intelligente Transportüberwachung heißt das Zauberwort. Von smarten Paletten und Containern bis zum ganzheitlichen Monitoring auf der Basis von SCM-Software: Für Unternehmen bieten sich verschiedene Möglichkeiten, mehr Transparenz zu schaffen und damit die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern.

Neue Technologien ermöglichen detailliertes Tracking

Unvorhergesehene Verzögerungen in der Lieferkette oder gar der Verlust der Ware – ein „Worst Case“, den jedes Unternehmen vermeiden möchte. 30 Prozent aller Lieferungen weltweit erreichen jedoch nicht rechtzeitig ihr Ziel. Darüber hinaus entstehen durch Frachtdiebstahl und beschädigte Sendungen jedes Jahr Kosten in Milliardenhöhe. Um mehr Sicherheit für sich und ihre Kund*innen zu schaffen, setzen immer mehr Logistikverantwortliche auf intelligente Systeme zur Transportüberwachung. Damit können sie nicht „nur“ den Weg der Ware verfolgen, sondern erhalten eine Art laufenden Zustandsbericht. Neue Technologien wie etwa der Mobilfunkstandards NB-IoT machen es zunehmend einfacher, den Warenzustand und die Warenposition durchgängig zu überwachen.

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Intelligente Transportüberwachung: Sensoren für die Automobilindustrie

Wie wichtig das sein kann, zeigt das Beispiel Automobilindustrie: In einem durchschnittlichen Pkw sind rund 10.000 Einzelteile verbaut, die aus verschiedenen Werken in aller Welt zugeliefert werden. Auf ihrem Weg per Luft, Wasser, Schiene oder Straße sind die Bauteile unter anderem Stößen sowie Schwankungen von Temperatur und Luftfeuchtigkeit ausgesetzt. Führt das zu Schäden und fallen diese erst in der Fabrikhalle auf, werden oft teure Sondertransporte für entsprechende Nachlieferungen fällig – schließlich soll die Produktion nicht stillstehen. Im Rahmen des Förderprojekts „Sasch“ haben GS1 Germany, Bosch und weitere Projektpartner untersucht, wie eine durchgängige Transportüberwachung dies verhindern kann: Sensoren sollen unterwegs als „Bodyguards“ für die Bauteile fungieren. Angebracht an Paletten, Gitterboxen und anderen Ladungsträgern, übermitteln sie Daten zu Position und Umwelteinflüssen an eine Cloud und dann über ein Gateway per Mobilfunk an das System des Unternehmens. Das Gateway kann entweder im Lager oder an Lkw und Paletten angebracht werden. Für die eindeutige Zuordnung der Sensoren sorgt ein Data-Matrix-Code – ein Barcode, der eine eindeutige Seriennummer enthält und automatisch erfasst werden kann. Die automatische Datenkommunikation schließlich läuft über den Schnittstellenstandard EPCIS.

Smarte Transportüberwachung

Die modernen Technologien zur Transportüberwachung bieten vielfältige Anwendungsmöglichkeiten. So lassen sich beispielsweise Sturzschäden durch eingebaute Beschleunigungssensoren erkennen, andere Spezialsensoren weisen durch die Messung des CO2-Gehalts frühzeitig auf mögliche Korrosionsschäden hin. Weichen die Messwerte vom Normbereich ab, erfolgt je nach Software ein Warnhinweis bzw. Alarm.

Ein spannendes Feld ist nicht zuletzt die durchgängige Temperaturüberwachung von Lebensmitteln. Immerhin verdirbt weltweit ein Drittel aller Lebensmittel, bevor sie zum Verbraucher gelangen. Ein erheblicher Anteil davon entfällt auf Verluste entlang der Lieferkette. Herkömmliche Systeme zur Überwachung der Kühlkette messen meist nur die Luft-, nicht aber die Warentemperatur. Im intelligenten Container der Zukunft dagegen erfasst ein Netzwerk von Funksensoren lokale Abweichungen und ermöglicht die Temperaturmessung direkt in der Verpackung. Zusätzliche Spezialsensoren, etwa für das Gas Ethylen, liefern Informationen über den Reifegrad von Früchten. So ergibt sich ein klares Bild von der Resthaltbarkeit der Lebensmittel – durch eine geschickte Zuordnung der Warensendungen können Verluste vermieden werden.

SCM-Software: Transportüberwachung in der Cloud

Die Überwachung einzelner Güter mithilfe intelligenter Paletten oder Container kann das Supply Chain Management ebenso bereichern, wie ein ganzheitliches Monitoring auf Basis einer leistungsstarken SCM-Software: Eine SCM-Software ermöglicht Unternehmen dabei eine lückenlose Order- und Sendungsverfolgung. Alle Daten werden dabei zentral z.B. in der Cloud gespeichert. Idealerweise vernetzt die SCM-Software alle Akteure einer Lieferkette (Lieferanten, Händler, Logistikdienstleister etc.) miteinander und unterstützt so eine transparentere und agilere Steuerung der Prozesse.

Die Implementierungsaufwand für die Nutzung einer SCM-Software ist darüber hinaus überschaubar, da diese häufig in bereits bestehende ERP-Systeme integriert oder als Add-on zur Steuerung von Teilbereichen eingesetzt werden kann – größere Anpassungen der bestehenden IT-Strukturen sind die Ausnahme.

Intelligente Transportüberwachung als Baustein für robuste Lieferketten

Die Beispiele zeigen: Insbesondere für den Transport sensibler Waren bieten die sogenannten Condition-Tracking-Lösungen Vorteile. Welche der unterschiedlichen Angebote am Markt infrage kommen, hängt vom Budget, aber auch von den spezifischen Anforderungen des Unternehmens ab.

Mit Blick auf die eigene Wettbewerbsfähigkeit ist eine intelligente Transportüberwachung in jedem Fall ein relevanter Baustein für schlanke und robuste Lieferketten. Und wenn sich dadurch Kosten für beschädigte oder verdorbene Ware und nachträgliche Zusatztransporte vermeiden lassen, macht sich die Investition mit Sicherheit schnell bezahlt.

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