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Gardinia

SCM-Software: „Allen Anforderungen des Kunden Rechnung tragen“

von Claus

Gardinia, ein führender Hersteller von Fensterwaren, suchte nach Möglichkeiten den Beschaffungsprozess transparenter und effizienter zu gestalten. Zeitgleich wünschten sich die Verantwortlichen eine Verbesserung der Qualitätssicherung. Mit Hilfe der Supply Chain Experten von Hermes International konnte das Traditionsunternehmen mit Sitz in Süddeutschland diese Ziele erreichen und die Qualität seiner Lieferkette erheblich verbessern.

Anhand des Best Practice-Beispiels von Gardinia sprachen wir mit den Projektverantwortlichen bei Hermes International – dem Head of Strategic Sales Ralf Boelicke sowie dem International Manager Christian Krogmann – über versteckte Optimierungspotentiale, individuelle Kundenwünsche und die erfolgreiche Umsetzung komplexer Transformationsprojekte.

Bitte geben Sie uns einen kurzen Überblick: Wie war die Ausgangslange bei Gardinia?

Ralf Boelicke: Zu Beginn der Zusammenarbeit plante der Kunde die Umstellung und die Optimierung von Transportdienstleistungen. Bereits nach ersten Gesprächen wurde uns jedoch klar, dass der Optimierungsbedarf weniger bei der Beschaffung im Sinne des Transportweges zu finden ist.

Welches Optimierungspotential haben Sie erkannt?

Christian Krogmann: Als international agierendes Unternehmen verfügt Gardinia über ein großes Produktportfolio, importiert jährlich 500 TEU an Waren aus Asien und produziert darüber hinaus an verschiedenen Standorten in Europa. Da kommt es zu einer Vielzahl parallellaufender Transaktionen, die manuell nur mit großem Aufwand zu handeln sind.

Im Rahmen unserer Supply Chain Analyse wurde offenbar, dass eine erhöhte Transparenz innerhalb der Lieferkette einen enormen Effizienzzuwachs bringen würde. Die internationale Lieferkette verfügte darüber hinaus über noch verstecktes Optimierungspotential, das es gemeinsam mit dem Kunden zu heben galt. Unser Ziel war es, das gesamte SCM auf ein stabiles, leistungsstarkes und zukunftsfähiges Fundament zu stellen.

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Wie sah Ihre Supply Chain Lösung für Gardinia konkret aus?

Ralf Boelicke, Ralf Boelicke, Head of Strategic Sales bei Hermes International.

Ralf Boelicke: Wir erarbeiten stets sehr individuelle Lösungen, um den Bedürfnissen unserer Kunden vollumfänglich zu entsprechen. Im Fall von Gardinia strebten wir eine Optimierung des SCMs in Form einer cloudbasierten SCM-Software an. Neben eher standardisierten Aufgaben, wie zum Beispiel der Abbildung von Buchungs- und Transportinformationen im Haupt- oder Nachlauf, bietet unsere Software-Lösung

LOG-NET grundsätzlich zahlreiche individuelle Möglichkeiten, um die eigene Lieferkette strategisch zu planen, transparent auszugestalten und so effizienter und damit kostenschonender zu wirtschaften. Gardinia hatte darüber hinaus einige individuelle Anforderungen, die es umzusetzen galt.

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Ralf Boelicke, Ralf Boelicke, Head of Strategic Sales bei Hermes International.

Welche Anforderungen waren das?

Christian Krogmann: Die Verantwortlichen von Gardinia wünschten sich eine komplette Visualisierung aller Prozesse. Von der Bestellung, der Buchung über die Qualitätsprüfung, Zollabwicklung bis hin zur Zustellung sollten alle Vorgänge transparent und über ein „Ampelsystem“ dargestellt werden. Zudem benötigte Gardinia eine transparente Darstellung des Verhandlungsprozesses, der noch vor finaler Auftragsschreibung stattfindet. Zusätzlich sollten transparente Inspection-Prozesse sowie diverse Zollthemen abgebildet werden.

Die Herausforderung bestand am Ende darin, eine maßgeschneiderte Lösung aufzusetzen und zu implementieren.

Stichwort Implementation: Der Transparenzgrad der Supply Chain ist ja auch immer abhängig von der Kooperation der Lieferkettenpartner sowie von den verwendeten IT-Systemen im Liefernetzwerk. Wie begegnen Sie dieser Herausforderung?

Ralf Boelicke: Das ist grundsätzlich richtig. Je mehr Akteure Daten miteinander teilen, desto transparenter können Prozesse dargestellt werden und umso genauer die Prognosefähigkeit.

Daher passen wir unsere Software stets individuell an die Informationsbedürfnisse des Kunden und die Schnittstellen der verschiedenen Lieferkettenakteure an. Unternehmen können unsere SCM-Software in bestehende ERP-Systeme integrieren, als Add-on zur Steuerung von Teilbereichen einsetzen oder als Cloud-Applikation nutzen. Gerade bei großen Liefernetzwerken, in denen eine Vielzahl von Akteuren mit sehr unterschiedlichen Sicherheitsstandards und IT-Infrastrukturen eingebunden werden sollen, empfehlen wir unsere Cloud-Applikation.

Welche Vorteile bietet eine cloudbasierte SCM-Software?

Christian Krogmann: Zum einen ermöglicht eine cloudbasierte Lösung einen ortsunabhängigen und jederzeit verfügbaren Zugriff auf Daten und Prozessabläufe. Zum anderen haben grundsätzlich alle Lieferkettenpartnern die Möglichkeit an dem System teilzunehmen – unabhängig von den eigenen, intern verwendeten IT-Lösungen. Akteure werden, wenn möglich, direkt über eine Schnittstelle in die SCM-Plattform eingebunden. Sollte dies nicht möglich sein, wird ein manueller Zugang eingerichtet, über welchen Daten händisch eingepflegt werden können.

Durch ein definiertes Berechtigungskonzept ist darüber hinaus ein erhöhtes Maß an Sicherheit gegeben. Es werden nur die Daten miteinander geteilt, die für die jeweilige Zusammenarbeit relevant sind.

Wie kooperativ zeigten sich die Lieferkettenpartner des Kunden?

Ralf Boelicke: Glücklicherweise konnten wir bei Gardinia alle Lieferanten an die SCM-Plattform anbinden. Sämtliche für die einzelnen Arbeitsbereiche relevanten Informationen können nun in wenigen Schritten transparent und in Echtzeit eingesehen werden – mit erheblichen Effizienzvorteilen für Gardinia.

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Christian Krogmann, International Manager bei Hermes International.

Welche waren das im Detail?

Christian Krogmann: Der Prozess startet nun mit dem Erhalt von unbestätigten Auftragsdaten über eine EDI-Schnittstelle. Im weiteren Verlauf gibt es einen Auftragsbestätigungsprozess, bei dem die Lieferanten zuvor die Möglichkeit haben, Preise, Mengen oder Termine zu ändern – es findet in einem kleinen Umfang nun eine strukturierte Auftragsverhandlung statt. Nach Auftragsbestätigung überwacht die Software selbstständig, ob die Lieferanten die Produktionslaufzeit einhalten: Nach der Hälfte der Laufzeit wird eine Bestätigung bzw. Verspätung im System angezeigt. Gardinia erhält bei Irregularitäten eine Nachricht, so dass die Verantwortlichen im Falle von Abweichungen schnell Gegenmaßnahmen einleiten können. Im Zuge der Abbildung von Lieferantenbuchungsdaten wurde zusätzlich ein Exception-Management-Prozess angelegt, in dem Abweichungen zur initialen Bestellung dargestellt und bestätigt werden. Darüber hinaus visualisierten wir, wie vom Kunden gewünscht, einen Inspection-Prozess. Dieser ermöglicht nun eine transparente Qualitätskontrolle. – In der Summe konnten wir allen Anforderungen des Kunden Rechnung tragen.

Lieferketten werden zunehmend komplexer, die Zahl der involvierten Partner höher. Was ist vor diesem Hintergrund aus Ihrer Sicht erfolgsentscheidend für ein erfolgreiches SCM-Transformationsprojekt?

Ralf Boelicke: Generell ist es wichtig vor dem eigentlichen Projektstart den Bedarf des Kunden sowie die Ausgangssituation genau zu erfragen und zu erfassen. Das klingt einfach. In der Praxis sehen wir allerdings immer wieder, dass Kunden ihre eigene Situation falsch einschätzen oder aber der eigene Soll-Zustand nur unzureichend definiert ist. Hier unterstützen wir mit unserer langjährigen Erfahrung und legen Wert auf eine fundierte Ist-Soll-Analyse.

Im Fall von Gardinia legte der enge Austausch zu Beginn des Projektes und die daraus folgende vertrauensvolle Zusammenarbeit einen wertvollen Grundstein für die erfolgreiche Realisierung des Projektes.

Herr Boelicke, Herr Krogmann, wir danken Ihnen für das Gespräch.

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