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Mangelnde Logistikfähigkeiten bremsen Unabhängigkeit von Marktplätzen

von Claus

E-Commerce-Anbieter würden künftig gerne unabhängiger von Online-Marktplätzen agieren. Dabei erweisen sich jedoch Defizite in wichtigen Logistikfähigkeiten als Hemmnis, wie eine aktuelle Studie zeigt.

Online-Marktplätze haben sich im europäischen E-Commerce längst als feste Größe etabliert: Fast jeder sechste Markenanbieter (59 Prozent) vertraut laut einer Studie von Accenture und Geodis, für die insgesamt 200 europäische und US-amerikanische Unternehmen befragt wurden, auf die virtuellen Verkaufsplattformen. Diese ermöglichen neben dem Zugang zu einer breiten Käuferschaft auch den Ausgleich fehlender logistischer Infrastrukturen und Ressourcen.

Doch hat die Präsenz bei Amazon, eBay und Co auch Nachteile. Wenngleich die Bedeutung der Marktplätze mit der Corona-Pandemie weiter zugenommen hat, halten die meisten der befragten Online-Händler eine übermäßige Abhängigkeit von diesen für wenig nachhaltig. Nicht zuletzt, weil nicht unerhebliche Margenanteile abgegeben werden müssen. Sie wünschen sich einen größeren Eigenanteil am wachsenden E-Commerce-Geschäft und wollen in der nahen Zukunft andere Schwerpunkte setzen.

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Künftige Priorität: Mehr Direktverkauf über eigene Kanäle

Fast zwei Drittel der befragten Online-Händler (64 Prozent) streben eine Verschiebung zu eigenen E-Commerce-Kanälen an. Sie bezeichnen die Verringerung der eigenen Abhängigkeit von virtuellen Marktplätzen als erste oder zweite Priorität für die nächsten sechs Monate. Ein Großteil der US-amerikanischen (77 Prozent) sowie mehr als die Hälfte der europäischen Anbieter (56 Prozent) wollen innerhalb der nächsten drei Jahre 20 Prozent ihres Gesamtumsatzes über eigene Internetseiten erzielen.

Gleichzeitig räumt jedes zweite Unternehmen ein, dass das eigene E-Commerce-Potential aufgrund der logistischen Möglichkeiten noch begrenzt ist.

Cross-Border Logistik ausbauen, Kundenerlebnis verbessern

Um mehr Umsatz über eigene Kanäle zu generieren, müssen die Online-Händler ihre logistischen Fähigkeiten ausbauen. Dazu zählen neben einem verbesserten E-Fulfillment und flexiblen Lieferoptionen auch eine bessere Sichtbarkeit der Sendungsverfolgung sowie vereinfachte Retourenprozesse. Der Studie zufolge wissen die befragten Anbieter um die Bedeutung dieser Faktoren für ein positives Einkaufserlebnis. Sie arbeiten daran, eine größere Versandflexibilität zu bieten und Retouren zu vereinfachen. Dennoch bezeichnet ein Großteil (76 Prozent) die angestrebte Verbesserung des Kundenerlebnisses als größte langfristige Herausforderung.

Internationaler Versand: Lieferzeiten verringern

Noch ausbaufähig sind beispielsweise die Lieferzeiten: Für den internationalen (interkontinentalen) Versand bietet bislang keiner der befragten amerikanischen Markenanbieter einen zwei- bis dreitägigen Versand an. Doch zumindest fast jedes fünfte befragte Unternehmen (17 Prozent) ist bestrebt, diesen Service innerhalb der nächsten drei Jahre zu ermöglichen. Einen vier- bis fünftägigen Versand bieten bislang erst 15 Prozent an, wobei die Mehrheit (66 Prozent) diesem Stand innerhalb der nächsten drei Jahre entsprechen möchte.

Im Vergleich dazu stehen die befragten europäischen Online-Händler schlechter dar: Auch sie bieten der Studie zufolge noch keinen zwei- bis dreitägigen internationalen bzw. interkontinentalen Versand an und nur sieben Prozent planen dies innerhalb der nächsten drei Jahren. Lieferzeiten von vier bis fünf Tagen sind erst bei vier Prozent möglich – immerhin hofft aber Großteil (76 Prozent) der befragten europäischen Anbieter dieses Angebot innerhalb der nächsten drei Jahre einzuführen.

Fehlende Echtzeit-Transparenz innerhalb der Lieferkette

Die Erhebung zeigt auch, dass das Potential von Echtzeit-Transparenz in der Lieferkette bislang kaum gehoben wird – eine Tatsache, die auch das 13. Hermes-Barometer bestätigt.

Eine transparente Lieferkette sei jedoch unerlässlich, um die Produktverfügbarkeit zu gewährleisten, eine Vielzahl von Versandmöglichkeiten anzubieten und Kunden über den Versandstatus zu informieren, so die Autoren von Accenture und Geodis. Bislang ist erst ein geringer Anteil der befragten Unternehmen in der Lage, Echtzeit-Key-Performance-Indikatoren für die eigene Lieferkette zu erhalten: Nur zehn Prozent der europäischen und 25 Prozent der amerikanischen Markenanbieter geben an, bereits Zugang zu diesen Informationen zu haben. Vielerorts sind die Analysefähigkeiten noch rudimentär und Daten werden nur fragmentiert, sprich: manuell und ohne klare Steuerung, generiert.

Um die Logistikperformance zu verbessern, die Transparenz zu erhöhen und die Lieferzeiten zu verkürzen sollten Unternehmen die Zusammenarbeit mit einem externen Dienstleister prüfen. Logistikexperten wie Hermes International, ein Geschäftsbereich von Hermes Germany, unterstützen Unternehmen entlang der gesamten Supply Chain vollumfänglich mit individuellen Lösungen für eine effiziente Cross-Border Logistik.

Sämtliche Ergebnisse der hier zitierten Studie „Getting E-Commerce Logistics right“ können Sie nach Angabe Ihrer Kontaktdaten hier herunterladen. 

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