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Q&A: Wie können Unternehmen ihre CO2-Emissionen in der Lieferkette senken?

von Editorial Office

Die Konsumwelt ist im Wandel: Verbraucher*innen achten immer stärker darauf, ob Waren nach ökologischen Maßstäben produziert werden und eine Nachhaltigkeitsstrategie in der Unternehmensphilosophie verankert ist. Und auch Unternehmen haben die Relevanz sowie die Wettbewerbsvorteile, die langfristig mit einer nachhaltigen Supply Chain einhergehen, erkannt. Ein wichtiger Faktor ist dabei die Reduktion von Schadstoffemissionen. Doch wie können Verantwortliche ihre Pläne praktisch umsetzen und die CO2-Emissionen senken? Das beantwortet unsere Nachhaltigkeitsexpertin Anna Schuldt, Business Analystin bei Hermes International, einem Geschäftsbereich von Hermes Germany.

Erfolgsfaktor Green Supply Chain Management

Der ökologische Fußabdruck bei der Produktion von Waren wird zunehmend zum Indikator für verantwortliche Unternehmensführung. Zusätzlich fordern offizielle Regularien wie die steigende CO2-Besteurung sowie das im Januar 2023 inkrafttretende deutsche Lieferkettengesetz  aktives Handeln ein.

Laut des 15. Hermes-Barometers zum Thema Green Supply Chain Management steigt bei Unternehmen vor diesem Hintergrund die Bereitschaft, ihre Supply Chain Prozesse nachhaltiger zu gestalten. Rund die Hälfte der 200 für das Hermes-Barometer befragten Logistikentscheider*innen (56 Prozent) gab an, sich für die Zukunft ambitionierte Ziele zur Reduktion der CO₂-Emissionen gesetzt zu haben. Doch was können Unternehmen in der Praxis tun, um die CO2-Emissionen in ihrer Lieferkette zu minimieren? Wo genau sollten Verantwortliche ansetzen? Die Antwort hat Anna Schuldt, Business Analystin und Nachhaltigkeitsexpertin bei Hermes International:

Kurzfristige Lösungen wird es nicht geben

Die derzeitige Lage in der Welt lässt erkennen, dass das Thema ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit so aktuell ist wie nie zuvor. Es geht nicht nur darum, CO2-Emissionen zu reduzieren, sondern auch das wirtschaftliche Fortbestehen des eigenen Unternehmens zu sichern. Dabei können wir das Problem nicht mit den gleichen Mitteln bekämpfen, welche die Lage verursacht haben. Wer sich ernsthaft mit nachhaltigen Strategien auseinandersetzt, wird bald merken, dass es keine schnelle und kostengünstige Lösung gibt. Zwar sind kurzfristige Maßnahmen wie Transportoptimierung, Kompensation und Modernisierung wichtig, es muss aber vor allem auf eine langfristige Sicht hingearbeitet werden.

Der erste Schritt: Analyse des eigenen CO2-Ausstoßes

Beginnen sollten Unternehmen mit der Analyse des IST-Zustandes: wo in der Lieferkette entstehen welche Mengen an CO2? Je mehr konkrete Daten es gibt, desto besser. Dabei können sich Unternehmen Unterstützung suchen: Hermes International zum Beispiel begleitet seine Kund*innen bei der Auswertung vorhandener Daten und hilft, Bereiche mit Potenzial für eine nachhaltige Ausgestaltung sowie eine individuelle Strategie für die Reduktion der CO2-Emissionen zu ermitteln. Ein Großteil des CO2-Ausstoßes wird auf der langen Strecke des Transportweges verursacht. Hier allerdings mangelt es oft an Transparenz – die Kund*innen haben das Gefühl, über wenig Einfluss zu verfügen. Eine genaue Aus- und Bewertung der Transportdaten hilft, wirksame Veränderungen einzuleiten. Ein Wechsel der Transportmodi, bessere Containerauslastung, emissionsärmere Transportträger oder eine Änderung der Lagerhaltungsstrategie können zu CO2-Einsparungen führen. Auch Themen wie Near-Sourcing rücken wieder stärker in den Vordergrund. Die Verlagerung von Beschaffung und Produktion in geographisch nähere Regionen verkürzt die Transportwege und verringert so den CO2-Ausstoß. 

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Anna Schuldt, Nachhaltigkeitsexpertin und Business Analystin bei Hermes International

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Langfristige Strategien: Umdenken ist notwendig

Der andere Aspekt ist die notwendige Veränderung auf lange Sicht: Wer am Markt bestehen will, sollte sich darüber im Klaren sein, dass wir ein Umdenken brauchen. Zu den sinnvollen Strategien der Ressourcenschonung gehören die Produktion langlebiger Basics, die Umstellung auf Slow-Fashion, gezieltes Re- und Upcycling, die Aufbereitung noch brauchbarer Waren. Auch angesichts der gegenwärtigen Lieferkettenstörungen erkennen Unternehmen, dass eine rein auf Kosteneffizienz ausgerichtete Just-in-Time-Produktion nicht mehr sinnvoll und zukunftsfähig ist. Es gilt, nicht mehr ganz selbstverständlich die Region mit den geringsten Fertigungskosten zu wählen, sondern eine sinnvolle Balance zwischen ökonomischem Denken, Produktionssicherheit und Nachhaltigkeitszielen zu finden. Die Verantwortlichen sollten sich daher ganz genau anschauen, was, wie und wo sie in Zukunft produzieren. Weniger Konsum, mehr Bewusstsein ist die Devise. Geringerer Verbrauch, Entschleunigung und eine Umstellung auf langlebige Produkte sind der Kern von nachhaltigem Wirtschaften und wirksame Methoden zur Verringerung von CO2 Emissionen.

Das gesamte 15. Hermes-Barometer „Green Supply Chain Management“ können Sie kostenfrei hier herunterladen.

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