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Bild: R. Trenkel für Hermes Germany

transport logistic Trends: KI und automatisierte Logistik

von Claus

Vom 4. bis zum 7. Juni 2019 öffnete die transport logistic, die als weltweit führende Transport- und Logistik-Messe gilt, ihre Tore. Mehr als 2100 Austeller und über 60.000 Besucher lockte die Messe in die bayrische Landeshauptstadt – ein neuer Rekord. Wir sprachen mit Ralf Boelicke, Head of Department Solution Design bei Hermes Germany, über die Kooperation von Handelspartnern in der Supply Chain, Trends in der Branche und E-Mobilität als Antrieb der Zukunft.

Herr Boelicke, Sie waren in diesem Jahr als Sprecher beim Fachforum der LOGISTIK HEUTE zum Thema „Kooperation in Logistik und SCM – Beispiele, Technologien, Potenziale“ geladen. In diesem Rahmen  haben Sie die Ergebnisse des 9. Hermes-Barometers zum Thema „Kollaboration in der Supply Chain“ vorgestellt. Welche Rückmeldungen haben Sie aus dem Plenum erhalten? Nutzen Unternehmen die Vorteile und Synergien einer Zusammenarbeit mit ihren Handelspartnern innerhalb der Supply Chain?

In der Tat nutzen Unternehmen stellenweise bereits die Vorteile und die Synergien, die aus einer Kollaboration mit den Handelspartnern erwachsen. Voraussetzung dafür ist jedoch ein funktionierender Business Case mit positiven Effekten auf alle beteiligten Partner und dieser ist nicht immer gegeben. Viele Unternehmen sind nur dann bereit in die Zusammenarbeit zu investieren, wenn sie Einsparpotenziale für sich identifiziert haben.

Wie gestalten Unternehmen ihre Zusammenarbeit in der Praxis? Welche Hindernisse bestehen in Hinblick auf engere Kooperationen?

Die im Hermes-Barometer dargestellten Hindernisse (wie beispielsweise Kommunikationsprobleme, fehlende personelle und finanzielle Ressourcen oder Sicherheitsbedenken) sind auch die wichtigsten Hindernisse in der Praxis. Hinzu kommt, dass Unternehmen sich nicht binden und in ihrer Gestaltungsvielfalt frei bleiben möchten. In der Konsequenz bauen viele Unternehmen individuelle Lösungen auf, anstatt auf standardisierten Lösungen zu setzen, die im Rahmen eines Kooperationsprozesses leichter nutzbar sind.

Nicht zuletzt durch den Cross-Border-E-Commerce werden die Lieferketten zunehmend internationaler und komplexer. Welchen Herausforderungen sehen sich Unternehmen hier gegenüber?

Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen ist Cross-Border-E-Commerce eine große Chance das eigene Geschäft deutlich internationaler aufzustellen und neue Absatzmärkte zu erschließen. Dieses Potential nutzen auch immer mehr Unternehmen. Eine große Herausforderung ist dabei aber häufig die fehlende Marktkenntnis. Der chinesische Markt z.B. tickt einfach anders. Erfahrene Logistiker kennen die Fallstricke.

Auch sollten Unternehmen den ganzheitlichen Blick nicht vergessen: Die Erschließung neuer Absatzmärkte hat natürlich Auswirkungen auf die gesamte Lieferkette. Hier sollten Unternehmen frühzeitig eine intelligente SCM-Optimierung anstreben, um das Vorhaben „Internationalisierung“ auf ein stabiles Fundament zu stellen.

Welche Themen sind künftig von besonderer Bedeutung und welche Rolle spielen moderne Technologien? Welche Entwicklung erwarten Sie?

Die Verbesserung von Transparenz und ein gutes Risikomanagement sind hier eindeutig zwei große Bausteine. Wir von Hermes International nutzen BigData um die Transparenz der Prozesse weiter zu erhöhen und bessere Prognosemöglichkeiten zu erzielen. Künftig werden wir Störungen und Risiken noch frühzeitiger erkennen und beheben können. Das wurde auch in der Podiumsdiskussion beim Fachforum sehr deutlich, an dem auch das Start-Up „Synfioo“ teilnahm, das sich z.B. intensiv mit der Beschaffung und Bereitstellung von ETA-Daten beschäftigt.

Welche weiteren Trends wurden auf der Messe präsentiert?

Dominierende Themen der transport logistic waren der Einsatz Künstlicher Intelligenz sowie die Automatisierung logistischer Prozesse. Die Entwicklung schreitet hier stetig voran. Die Schere zwischen dem was machbar ist und dem, was aktuell auch bereits in der Praxis genutzt wird, ist jedoch noch groß. Derartige Veränderungen benötigen Zeit und Knowhow. Wir von Hermes Germany haben beispielsweise frühzeitig mit der Implementation von Big Data zur automatisierten Verbesserung der Forecastings begonnen, so dass wir nun von den positiven Effekten profitieren können. 

Herr Boelicke, wir danken Ihnen für das Gespräch.

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