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Effizient, transparent, digital: Lieferantenmanagement als Erfolgsfaktor

von Claus

Die globale Wertschöpfungskette ist weiterhin von schweren Disruptionen betroffen. Zusätzlich zur anhaltenden Krisensituation erfordern neue Gesetze eine hohe Wandlungsfähigkeit. Vor diesem Hintergrund ist ein effizientes Lieferantenmanagement erfolgsentscheidend. Wir skizzieren die Herausforderungen und geben Tipps für zukunftsfähiges Handeln.

Lieferkettengesetz: Rechtliche Anforderungen an Unternehmen steigen

Am 1. Januar tritt für in Deutschland ansässige Unternehmen mit mehr als 3.000 Beschäftigten das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz in Kraft, ein Jahr später müssen auch Organisationen ab 500 Mitarbeiter*innen die Norm umsetzen. Für Unternehmen bedeutet dies eine höhere Sorgfaltspflicht: Sie müssen überprüfen, woher ihre Waren kommen, unter welchen Bedingungen sie hergestellt wurden und wie hoch die Folgen für die Umwelt sein werden.

Zusätzlich verabschiedete die Europäische Kommission kürzlich einen Entwurf über ein EU-Lieferkettengesetz mit noch schärferen Bedingungen für Firmen ab 500 Mitarbeitenden, in kritischen Zweigen wie der Textilindustrie je nach Umsatz sogar ab 250 Mitarbeiter*innen. Ein optimiertes Lieferantenmanagement stellt vor dem Hintergrund ein geschäftskritischen Faktor dar, den Verantwortliche zeitnah kritisch überprüfen sollten.

Transparenz als Schlüssel für ein effizientes Lieferantenmanagement – und mehr

Eine transparente Supply Chain bildet die Grundlage, um den rechtlichen Vorgaben zu entsprechen und das eigene Lieferantenmanagement zu optimieren. Unternehmen, die bereits über transparente Prozesse verfügen, sind hier im Vorteil. Doch auch Unternehmen, die noch am Anfang dieser Entwicklung stehen können mit Hilfe von spezialisierter SCM-Software zeitnah und unkompliziert ihr Potential heben. Denn Transparenz erleichtert nicht nur das Monitoring der eigenen Lieferanten, es wirkt sich auch positiv auf viele andere Bereiche der Supply Chain aus: So offenbaren sich auch zahllose Optimierungsmöglichkeiten im Hinblick auf eine gesteigerte Resilienz sowie Nachhaltigkeit innerhalb des eigenen Liefernetzwerks.

Lieferantenmanagement und Nachhaltigkeit gehen Hand in Hand

Befürchtungen, wohingegen die Pandemie den weltweiten Fortschritt in puncto Nachhaltigkeit zurücksetzen könnte, haben sich nicht bestätigt: Das „Sustainable Procurement Barometer 2021“ von Eco Vadis, dem weltweit größten Anbieter von Nachhaltigkeitsratings, konstatiert: Der Anteil von Unternehmen, die ihre Nachhaltigkeitsziele als sehr wichtig betrachten ist innerhalb von zwei Jahren von 25 auf aktuell 63 Prozent gestiegen. Auch beim Thema Lieferantenmanagement wird Nachhaltigkeit zunehmend zu einem wichtigen Faktor: 69 Prozent der Befragten achten demnach auf das Thema Nachhaltigkeit, wenn es um die Auswahl neuer Lieferanten geht. Doch wie können Unternehmen vor den skizzierten Herausforderungen ihr Lieferantenmanagement zukunftssicher aufstellen? Die Digitalisierung spielt hierbei eine bedeutende Rolle.

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Hürden auf dem Weg zu einem effizienten Lieferantenmanagement

Die Digitalisierung sorgte in der Beschaffung in den letzten Jahren nicht nur für Zeit- und Kostenersparnisse, sie ist auch ein wichtiger Faktor für ein nachhaltiges Lieferantenmanagement.

Die Umsetzung läuft in der Praxis jedoch noch schleppend: Laut einer Studie von Bearing Point aus dem Jahr 2021, für die weltweit 640 Teilnehmenden aus den Bereichen Einkauf, Beschaffung, Supply Chain und Nachhaltigkeit befragt wurden, sind die häufigsten Gründe für eine schleppende Verwirklichung eines nachhaltigen Lieferantenmanagements unzureichendes Training sowie ein ungenügendes Budget. Auch die Darstellung der finanziellen Vorteile, die mit einem nachhaltigen Lieferantenmanagement einhergehen, bremst die Bemühungen der Teilnehmenden aus.

Lösungsansätze für ein effizientes Lieferantenmanagement

  • Digitale Transformation beschleunigen

Wer einen Lieferantenwechsel erwägt, muss oftmals viel Zeit bei der Bewertung neuer Lieferanten investieren. Entsprechende Softwarelösungen helfen beim Audit-Verfahren unter Berücksichtigung relevanter ISO-Normen und reduzieren den Zeitaufwand sowie das Risiko für Fehlentscheidungen. Die Software übernimmt die Bewertung der Lieferanten und schickt das Ergebnis innerhalb kürzester Zeit an das Unternehmen zurück. Praktisch: Unternehmen können auch direkt die Kriterien des zukünftigen EU-Lieferkettengesetztes bei der Auswahl berücksichtigen und sich somit für die Zukunft absichern.

  • Risikoscreening und Lieferanten-Controlling etablieren

Risikoanalysen und Frühwarnsysteme unterstützen Unternehmen nicht nur im Rahmen ihres ganzheitlichen Supply Chain Risikomanagements, sie helfen Verantwortlichen auch dabei, Schwachstellen im eigenen Lieferantennetzwerk zu erkennen – und zu beheben, während beispielsweise der KMU-Kompass beim Controlling unterstützen kann. Das kostenfreie Managementsystem von der Agentur für Wirtschaft und Entwicklung hilft Unternehmen dabei, deren globale Liefer- und Wertschöpfungsketten auf soziale und ökologische Risiken zu verstehen und fortwährend zu überprüfen.

  • Verantwortlichkeiten benennen

Wird eine Person oder eine Gruppe mit der Definition der Schutzrechte oder dem Aufbau eines wirksamen Lieferantenmanagement-Systems beauftragt, kann die Entwicklung effektiver überwacht und notfalls korrigiert werden. Dadurch wird der Aufbau nachhaltiger Lieferketten zudem angemessen im Unternehmen verankert und vorangetrieben.

Erfolgsfaktor Lieferantenmanagement

Die strategische Optimierung des Lieferantenmanagements ist eine Herausforderung, die eine Vielzahl an Kenntnissen und Ressourcen erfordert. Unternehmen, welche diesen Weg nicht allein gehen wollen, können sich von erfahrenen Berater*innen bei der Gestaltung ihres Supply Chain Managements begleiten lassen.

Mit den richtigen Tools und Maßnahmen zur langfristigen Überwachung des eigenen Lieferantennetzwerks können Unternehmen sich jedoch gezielt auf die künftigen rechtlichen Anforderungen vorbereiten und zeitgleich für mehr Stabilität sowie Resilienz in ihrer Supply Chain sorgen.

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