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Global E-Commerce: „Grenzen des Wachstums nicht absehbar“

von Claus

Jeder achte Euro im Einzelhandelsjahr 2017 floss in den Online-Handel. Insgesamt gaben die Deutschen 58,5 Milliarden Euro für Waren im Internet aus. Ein Plus von elf Prozent. Auch im laufenden Jahr erwartet der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh) einen weiteren Zuwachs um 9,3 Prozent. Wachstumsraten, die sich auch auf die Logistik und das Supply Chain Management auswirken: Im vergangenen Jahr wurden 3,3 Milliarden Sendungen verarbeitet, 6,1 Prozent mehr als im Jahr 2016.

Wir sprachen mit Jan Bierewirtz, CCO Hermes International & Division Manager Commercial bei Hermes Germany, über das Zusammenspiel von E-Commerce und Supply Chain Management.

Herr Bierewirtz, dem E-Commerce stehen blühende Zeiten bevor, der Bundesverband Paket und Expresslogistik (BIEK) rechnet für 2022 mit einem Paketaufkommen von rund 4,3 Milliarden Sendungen: Wie wichtig ist für Unternehmen vor dem Hintergrund eine gute Supply Chain Planung?

Für Unternehmen, die im Omnichannel-Bereich tätig sind oder planen hier künftig tätig zu werden, sowie für den

grenzüberschreitenden E-Commerce generell, ist eine gute Supply Chain Planung enorm wichtig. Seit langem bestehende Supply Chains können und müssen sich zunehmend disruptiv und sehr kurzfristig ändern, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Supply Chains von „anywhere to anywhere“ sind darüber hinaus gerade für klassische Retailer und E-Tailer eine echte Herausforderung. Eine gute Planung ist da essentiell.

Jan Bierewirtz

Jan Bierewirtz, CCO Hermes International & Division Manager Commercial bei Hermes Germany.

Wie reagieren Logistikdienstleister, wie Hermes International, einem Geschäftsbereich der Hermes Germany, auf das prognostizierte Wachstum? Gibt es Grenzen?

Die Hermes Gruppe reagiert mit der Etablierung der neuen Geschäftseinheit Hermes International auf diese neuen Herausforderungen. Der im März 2018 gegründete, eigenständige Geschäftsbereich hat einen übergeordneten Blick auf die Bedürfnisse von internationalen E-Commerce Versendern – und das weltweit.

Sicherlich wird es künftig Änderungen durch regulatorische Veränderungen geben, Grenzen des Wachstums im Cross-Border-E-Commerce sind aktuell jedoch noch nicht absehbar.

Welche Ansätze verfolgt Hermes International, um seine Kunden sowohl im (Global) E-Commerce, als auch bei der Optimierung ihrer Lieferkette zu unterstützen?

Wir unterstützen unsere Kunden vollumfänglich und bündeln Kompetenzen entlang der gesamten internationalen E-Commerce- und Parcel Supply Chain, mit allen dazugehörigen vertikalen Elementen: Von Fragen der Markplatzintegration über die Supply Chain Optimierung bis hin zur Umsetzung eines ganzheitlichen Ansatzes für Logistiklösungen über verschiedene logistische Produkte hinweg. Von See- und Luftfracht über Zoll-Lösungen bis hin zu modularem Gateway-Design, der Letzten Meile und Retourenlösungen – wir verstehen uns als ganzheitlicher Dienstleister im Bereich Handel und Global E-Commerce.

Wie sieht Ihrer Meinung nach das Supply Chain Management der Zukunft aus? Welche Faktoren sind für Unternehmen künftig wettbewerbsentscheidend?

Das Supply Chain Management der Zukunft wird noch agiler und datengetriebener werden müssen. Big Data wird ein Kernthema für die Supply Chain von morgen: Durch die Nutzung von Big Data sind Ereignisse künftig grundsätzlich mit immer höheren Wahrscheinlichkeiten vorhersagbar. Entsprechend können Lieferketten wesentlich besser für bevorstehende Ereignisse (von Währungskrisen über Wetterphänomene bis hin zu Änderungen des Konsumentenverhaltens) vorbereitet und daraufhin optimiert werden. Voraussetzung ist selbstredend, dass Unternehmen es schaffen, aus der verfügbaren Datenflut Entscheidungsgrundlagen abzuleiten. Durch die Nutzung intelligenter Algorithmen ist dies mittlerweile ein realistisches Szenario.

E-Commerce und Supply Chain Management sind eng miteinander verknüpft. Was sind in den kommenden Jahren die großen Herausforderungen für diese Bereiche?

Durch die Internationalisierung des Handels verändern sich Warenströme wesentlich schneller als früher. Bricht beispielsweise eine Währung ein, wie kürzlich der Rubel in Russland, dann versiegen die lokalen Käufe von Luxusgütern aus Europa und den USA teilweise blitzartig. Im Gegenzug explodieren die Käufe günstiger Artikel aus China. Die entsprechenden Supply Chains müssen dann extrem agil und flexibel sein. Dies gilt es, durch gutes Supply Chain Management sicherzustellen.

Herr Bierewirtz, vielen Dank für das Gespräch.

 

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