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Marktplatzpräsenz oder Onlineshop? Das sollten Händler wissen

von Claus

Im vergangenen Jahr setzten Online-Shopper weltweit mehr als 1,1 Billion Euro um. Tendenz steigend: Bis zum Jahr 2023 soll das Marktvolumen auf 2,5 Billionen Euro anwachsen. Immer mehr Händler wollen von dieser Entwicklung profitieren und planen die Internationalisierung ihres Geschäfts. Doch welcher Weg in den Cross-Border E-Commerce ist der richtige – Marktplatz oder Onlineshop?

Laut Statista soll der globale E-Commerce-Markt bis 2023 jährlich um 8,9 Prozent wachsen. Der Anteil der Cross-Border-Verkäufe steigt ebenfalls: In den Top E-Commerce-Nationen China und USA sind europäische Waren sehr gefragt. Speziell die konsumfreudige chinesische Mittelschicht setzt in allen Bereichen – bei Babynahrung, Pflegeprodukten sowie Luxus- oder Lifestyleaccessoires – bevorzugt auf Produkte internationaler Marken.

Vertriebsplanung als Teil der Cross-Border Strategie

Vor einem Start in den Cross-Border Commerce sollten Händler eine genaue Strategie ausarbeiten und abwägen, ob sie ihre Produkte über einen eigenen Onlineshop oder über einen der großen Marktplätze wie Amazon und Ebay (USA) oder Tmall und JD.com (China) vertreiben möchten.

Vorab gilt es, den Zielmarkt genau zu analysieren: Wer ist unsere Zielgruppe? Gibt es eine Nachfrage für unsere Produkte? Wo kauft die Zielgruppe ein und wie möchte sie angesprochen werden? Gerade in China sollte der gewählte Vertriebsweg eng mit sozialen Netzwerken wie beispielsweise WeChat verbunden sein. Denn im Reich der Mitte geht der Trend zum Social Shopping.

Argumente für oder gegen die verschiedenen Vertriebswege gibt es reichlich. Wir haben die wichtigsten Vor- und Nachteile einer Marktplatzpräsenz bzw. eines Onlineshops für Sie zusammengefasst:

Vor- und Nachteile einer Marktplatzpräsenz

+ Geringe Anlaufkosten, da das System der Plattform genutzt werden kann

+ Kostentransparenz durch ein festes Gebührensystem

+ Große Reichweite aufgrund der Bekanntheit der Plattform

+ Gestaltungsvorgaben helfen bei der richtigen Ansprache der Zielgruppe (Payment, Layout, etc.)

Abhängigkeit von Plattform-Vorgaben (Payment, Versanddauer, etc.)

Nur eingeschränkte Anpassung des Layouts möglich

Gebühren für die Nutzung, den Verkauf pro Artikel, Werbung etc. schmälern die Gewinnmarge

Starke Konkurrenz

Vor- und Nachteile eines eigenen Onlineshops

+ Freie Preisgestaltung

+ Gestaltungsfreiheit bei Shop-Layout, Zahlart und Versandformalitäten

+ Größere Gewinnmarge, da keine Gebühren für den Verkauf anfallen

+ Vereinfachtes Brand Building und bessere Kundenbindung

Hohe Kosten für die Shoperstellung, das Design, den Unterhalt (Server, Personal mit weitreichenden IT-Kenntnissen) sowie die Vermarktung der Webseite

Niedrigere Reichweite und intensive (Start-) Vermarktung

Umsetzbarkeit abhängig vom Zielland

Grundsätzlich ist die Umsetzbarkeit sehr stark abhängig von dem Zielland. So führt zum Beispiel in China kein Weg an einem Marktplatz vorbei, da die meisten Verbraucher bevorzugt auf etablierten Online-Plattformen einkaufen. Zudem ist der Aufbau eines eigenen Onlineshops im Reich der Mitte insbesondere für Händler ohne lokalen Firmensitz komplex. Denn der Shop sollte idealerweise vor Ort gehostet sein, um die chinesische Firewall zu umgehen und lange Ladezeiten zu vermeiden. Hierfür müssen spezielle Auflagen erfüllt werden.

Ohne die Unterstützung von Fachleuten ist es für Unternehmen eine extreme Herausforderung, einen eigenen Onlineshop zu etablieren. Dies gilt speziell für kleinere oder noch unbekannte Unternehmen.

In den USA ähneln die Formalitäten denen innerhalb Europas, weswegen Unternehmen hier etwas freier entscheiden können, welche Markteinstiegsmethode für sie am passendsten ist.

Fazit

Mehr Flexibilität und Individualität auf der einen Seite – eine große Reichweite und ein recht leichter Einstieg auf der anderen. Für Unternehmen, die zunächst testen möchten, ob sie sich im internationalen Marktumfeld behaupten können, ist der Markteinstieg über eine Plattform vermutlich die erste Wahl. Sollte dieser Test erfolgreich verlaufen, kann die Nutzung beider Verkaufskanäle gewinnbringend sein. Experten raten sogar zur Symbiose von Marktplatz und Onlineshop, um die Vorteile beider Systeme und somit das wachsende E-Commerce-Potential vollumfänglich zu nutzen.

In unserem Whitepaper „Markteintritt USA – Erfolgsfaktor strategische Logistikplanung“ gehen wir ausführlich auf die Vor- und Nachteile einer Single- bzw. einer Multi-Marktplatzstrategie ein. Das Whitepaper können Sie kostenfrei hier herunterladen.

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