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Green Logistics – Nachhaltig wird das „neue Normal“

von Claus

Trotz anhaltender Turbulenzen durch die Corona-Krise: Nachhaltigkeit zählt auch im neuen Jahr zu den Top-Themen für Logistikentscheider. Doch wie gelingt es Unternehmen, angesichts der aktuellen Herausforderungen „grüner“ zu werden? Die gute Nachricht: Es geht nicht darum, die gesamte Lieferkette neu zu organisieren. Auch mit kleineren Maßnahmen können Unternehmen positive Umwelt-Effekte erzielen – und ihre Supply Chain Schritt für Schritt zukunftsfähig aufstellen. Die aktuelle Krise gilt in vielen Bereichen als Turbo-Beschleuniger für Innovationen. Auch in der Logistikbranche sind neue Lösungen gefragt. Es gilt, flexibel auf aktuelle Herausforderungen zu reagieren – und gleichzeitig die steigenden Anforderungen an den Umwelt- und Klimaschutz zu erfüllen.

Nachhaltige Supply Chain als Wettbewerbsfaktor

Um ihre Wettbewerbsfähigkeit dauerhaft zu sichern, müssen Unternehmen ökologische und soziale Kriterien in ihre Zielsysteme integrieren und in ihre Entscheidungen einbeziehen. Das belegt auch das 12. Hermes-Barometer „Nachhaltigkeit im Supply Chain Management“ , eine Umfrage unter 200 Logistikentscheider deutscher Unternehmen. Alternative „grüne“ Konzepte werden daher in vielen Unternehmen diskutiert. Im Fokus steht dabei naturgemäß der CO2-intensive Transportbereich – insbesondere auch lange Transportwege zum Beispiel von Asien nach Europa. Unternehmen stellen sich daher die Frage, wie sie hier grundsätzlich umweltschonender agieren können.

Die Krise als Chance für mehr Nachhaltigkeit

Durch die Covid-19-Pandemie ist der Luftverkehr stark zurückgegangen. In der Folge kommt es zu einem immensen Wegfall an Luftfrachtkapazitäten und einem rasanten Anstieg der Preise. Auch die Seefracht bleibt davon nicht unberührt: Verfügbare Slots verknappen und die Preise steigen auch hier in schwindelerregende Höhen. So haben die Frachtraten auf der Route China – Nordeuropa in den vergangen Wochen verdreifacht. Rund 9.000 Dollar müssen Unternehmen aktuell für einen 40-Fuß-Container zahlen – so denn sie bei der begrenzten Verfügbarkeit überhaupt die Möglichkeit dazu bekommen. Für Unternehmen kann es nun sinnvoll sein zu prüfen, inwieweit sich der Transport über die wesentlich klimafreundlichere Schiene lohnt. So hat Hermes International, ein Geschäftsbereich von Hermes Germany aktuell einen Zug von Shanghai nach Deutschland gechartert, um dem Frachtaufkommen gerecht zu werden – und zeitgleich nachhaltiger zu wirtschaften. Auch der Zugriff auf lokale oder geographisch näher gelegene Beschaffungsmärkte wird aktuell vielfach diskutiert – um die Transportwege kurz und die Lieferfähigkeit zu erhalten. Neben diesen Krisenszenarien gibt es natürlich grundsätzlich weitere Ansätze, mit denen Unternehmen ihre Supply Chain teilweise oder auch ganzheitlich nachhaltiger ausgestalten können:

  •  Transparenz und Effizienz durch SCM-Software

    Komplexe Logistikprozesse nachhaltig steuern, Touren und Kapazitäten besser planen – dabei spielen digitale Strategien und Tools mittlerweile eine unverzichtbare Rolle. Die Implementierung muss nicht unbedingt mit hohen Kosten verbunden sein: Externe Dienstleister bieten die passende Infrastruktur als Software-as-a-Service-Lösung und Logistikdienstleister wie Hermes International bieten Unternehmen spezialisierte SCM-Software zur optimalen Planung aller Supply Chain Prozesse. Eine SCM-Software unterstützt Unternehmen bei der Koordination der Lieferkette und kann zum Beispiel dazu genutzt werden, Transportkapazitäten besser auszulasten und Leerfahrten zu vermeiden. Das vermindert den Kraftstoffverbrauch, entlastet den Verkehr und schont die Umwelt.
  • Reverse-SC-Planung: den tatsächlichen Bedarf im Blick

    Ein weiterer Ansatz, um Ressourcen, CO2 und Kosten einzusparen, ist die sogenannte Reverse-SC-Planung – nicht zu verwechseln mit der Reverse Logistik, bei der die Optimierung von Retouren- oder Entsorgungsprozessen im Fokus steht. Bei der rückwärtigen Supply-Chain-Planung geht es vielmehr darum, ökologische Aspekte sowie den tatsächlichen Bedarf stärker in die Planung von Lieferungen einzubeziehen. So wird zunächst geklärt: Wann genau benötigt ein Kunde seine Ware tatsächlich im Lager? Und gibt es mögliche „grüne“ Alternativen für die Belieferung? Die vorgelagerten Prozesse werden entsprechend geplant und möglichst nachhaltig gestaltet: Beispielsweise können Unternehmen lokale bzw. nationale Beschaffungsmärkte zurückgreifen und bei der Nachlaufplanung verstärkt auf CO2 schonende Transportmittel wie Bahn oder Binnenschiff setzen.
  • CO2-Bilanzierung als Startschuss für mehr Nachhaltigkeit

    Sinnvoll ist in jedem Fall eine Bestandsaufnahme bzw. Analyse der Ist-Situation. Denn die Ermittlung des eigenen CO2-Fußabdrucks liefert Unternehmen wichtige Informationen zur Identifikation von Optimierungspotential und damit zur Verbesserung der CO2-Bilanz. Laut des 12. Hermes-Barometers erfassen bislang jedoch lediglich 19 Prozent der befragten Logistikentscheider die eigenen CO2-Emissionen. Hier gibt es also noch deutlich Luft nach oben. Unternehmen, die diesen Schritt bereits gegangen ist, kommen auf dem Weg zu einer „grünen“ Logistik meist zügig weiter voran als ihre weniger aktive Konkurrenz – mit Kostenvorteilen: So realisieren rund drei Viertel der „aktiven“ Unternehmen laut Hermes-Barometer zusätzlich Kosten- und Emissionseinsparungen durch die Optimierung vorhandener Prozesse.
  • CO2-Kompensation als ergänzende Maßnahme

    Eine CO2-neutrale Lieferkette lässt sich mit den aktuellen Transportmitteln und -Wegen nicht vollständig realisieren. Zahlreiche Unternehmen setzen daher ergänzend auf CO2-Kompensation und schaffen durch die Finanzierung zertifizierter Klimaschutzprojekte einen Ausgleich. So erwerben laut des 12. Hermes-Barometers 42 Prozent der bereits bilanzierenden „aktiven“ Unternehmen CO2-Zertifkate. 39 Prozent dieser Logistikentscheider versuchen darüber hinaus, ihre Energieeffizienz bei industriellen Immobilien zu steigern. Auch ihre externen Dienstleister und Zulieferer nehmen die aktiven Unternehmen beim Thema CO2-Einsparung zunehmend in die Pflicht.

Schritt für Schritt zum Sustainable Supply Chain Management

Natürlich lässt sich keine Lieferkette einfach auf „grün“ umschalten und grundsätzlich gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, die Lieferkette nachhaltiger aufzustellen. Wichtig ist es, die passenden Stellschrauben im eigenen Unternehmen zu identifizieren, Alternativen zu bestehenden Prozessen zu entwickeln – und das SCM Schritt für Schritt zu transformieren. Auf der einen Seite geht es darum, Transportmittel und -Wege sowie Verpackungen nachhaltig zu optimieren, auf der anderen Seite steigen die Anforderungen an Rückverfolgbarkeit, Transparenz und Compliance. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen die ökologische Nachhaltigkeit verbindlich in die Planung und Steuerung ihrer Logistikprozesse integrieren, mit zukunftsorientierten Partnern kooperieren – und den Blick nach vorn richten: Green Logistics und Nachhaltigkeit sind keine Zusatzaufgaben mehr, sondern werden künftig das „neue Normal“ – und damit wettbewerbsrelevant.

Alle Ergebnisse des 12. Hermes-Barometers zum Thema „Nachhaltigkeit im Supply Chain Management“ können Sie kostenfrei hier einsehen:

12. Hermes-Barometer: Nachhaltigkeit im Supply Chain Management

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