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Digitale Transformation und Technologien im Supply Chain Sourcing

Beschaffung

von Maren Jannen

Die Digitalisierung globaler Lieferketten wirkt sich auch auf das Supply Chain Sourcing aus: Unternehmen setzen zunehmend auf intelligente Technologien und Strategien, um ihre Beschaffungsprozesse zu optimieren und sich besser auf die sich ständig ändernden Anforderungen am Markt einstellen zu können. Die digitale Transformation im Sourcing bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten und verändert grundlegend, wie Verantwortliche Lieferanten identifizieren, auswählen, verwalten und mit ihnen interagieren. Hier erfahren Sie, wie Unternehmen mithilfe verschiedener Technologien die einzelnen Teildisziplinen des Supply Chain Sourcings optimieren können.

Supply Chain Sourcing rückt weiter in den Fokus

Erhöhung der Kundenzufriedenheit, reduzierte Kosten, Realisierung von Zeitvorteilen und eine verbesserte Qualität – um diese Ziele zu erreichen, verfolgt das Supply Chain Management (SCM) eine ganzheitliche Herangehensweise. Die einzelnen Bereiche einer Wertschöpfungskette werden nicht mehr singulär betrachtet, sondern zunehmend aus der unternehmensübergreifenden, prozessualen Perspektive, sprich: aus der Sicht des Endkunden. Hierfür werden individuelle Entscheidungen einzelner Lieferkettenakteure aufeinander abgestimmt, um Synergien zu nutzen und Engpässe zu vermeiden. Ein entscheidender Bestandteil der Wertschöpfungskette ist das Sourcing, das die Beschaffung von Rohstoffen und Dienstleistungen umfasst und somit häufig als Schnittstelle für den Bezug externer Leistungen fungiert. Denn: Die steigende Spezialisierung von Unternehmen, die oft mit Outsourcing an Spezialisten einhergeht, sowie eine wachsende Produktvielfalt in vielen Branchen führen dazu, dass an vielen Lieferketten eine immer größer werdende Anzahl von Unternehmen beteiligt ist.

Damit die logistischen Prozesse dieser mehrstufigen Supply Chains nahtlos ineinandergreifen, müssen Verantwortliche sorgfältig abwägen, wie sie ihre Lieferanten auswählen, Verträge gestalten und ihre Lieferketten optimieren. In einer sich ständig ändernden Geschäftsumgebung wird ein strategisches Supply Chain Sourcing daher zunehmend zum erfolgsentscheidenden Faktor. Es plant, organisiert und steuert die Beschaffung von Waren und Dienstleistungen und kann dafür sorgen, die Auswirkungen der wachsenden Anzahl von Akteuren zu minimieren und gleichzeitig die Flexiblität und Wettbewerbsfähigkeit des eigenen Unternehmens zu erhöhen.

Wie digitale Technologien die einzelnen Sourcing-Bereiche optimieren

Für die Beschaffung und das Bestandsmanagement sowie für eine verstärkte Kollaboration und gemeinsame Netzwerke können im Bereich des Supply Chain Sourcings verschiedene digitale Technologien eingesetzt werden. Nicht nur aus organisationstheoretischer, sondern auch aus beschaffungsstrategischer Sichtweise zahlt sich der Einsatz intelligenter Tools aus. Doch welche Lösungen tragen in welchem Bereich zu einer Optimierung der Arbeitsabläufe bei?

Beschaffungsplanung und -analyse – das Potenzial der Daten nutzen

Durch den Einsatz von Datenanalyse, Marktforschungstools und Maschinellem Lernen sind Unternehmen in der Lage, tiefgreifende Erkenntnisse über ihre Beschaffungsgewohnheiten zu gewinnen. Diese ermöglichen genauere Bedarfsvorhersagen sowie die Identifikation möglicher Kosteneinsparungen. Die Analysetechniken verarbeiten und bewerten historische Beschaffungszahlen in Echtzeit und erstellen präzise Prognosen. In der Folge planen Verantwortliche effizienter und vermeiden Über- und Unterbestände im Lager.

Lieferantenmanagement – mit digitalen Plattformen die Zusammenarbeit fördern

Auswahl, Bewertung, Interaktion – Unternehmen können mithilfe  digitaler Plattformen die Interaktion mit ihren Lieferanten verbessern und eine kollaborative Zusammenarbeit fördern. Durch die Nutzung von digitalen Kommunikationsmitteln wird der nahtlose Austausch zwischen den Lieferkettenbeteiligten erleichtert, was das Vertrauen stärkt und die Transparenz aller Prozesse erhöht. Ineffiziente Bereiche, Engpässe oder Verzögerungen können durch den multilateralen Datenaustausch schneller aufgedeckt und gezielt angegangen werden. Dies spiegeln auch die Ergebnisse des 19. Hermes-Barometers zum Thema Transparenz wider: Ein Großteil der befragten Unternehmen schätzt vor allem die verbesserte Reaktionsfähigkeit auf unvorhergesehene Ereignisse, die ihrer Ansicht nach mit einer verbesserten Supply-Chain-Visibility einhergeht.

Digitale Bestellabwicklung – potenzielle Fehlerquellen reduzieren

E-Procurement-Systeme, elektronische Bestellabwicklung und automatisierte Auftragsverarbeitung erweisen sich im Bereich der Bestellabwicklung als überaus wertvoll. Das Rückgrat bilden dabei E-Procurement-Systeme, die Unternehmen dazu befähigen, Prozesse zu automatisieren, zu digitalisieren und zu beschleunigen. Manuelle Eingriffe und potenzielle Fehlerquellen werden dadurch erheblich reduziert. Die elektronische Bestellabwicklung und digitale Auftragsverarbeitung tragen ebenfalls zur Effizienzsteigerung bei und sorgen für verkürzte Lieferzeiten, niedrigeren Kosten und einer verbesserten Wettbewerbsfähigkeit.

Lagerbestandsmanagement – kostspielige Unter- oder Überbestände vermeiden

Beim Lagermanagement spielen innovative Technologien wie Inventarverwaltungssoftware, IoT-Sensoren oder RFID-Technolgie eine entscheidende Rolle. Sie bieten eine präzise Echtzeitüberwachung des Lagerbestands und erfassen neben dem physischen Zustand der Waren auch Daten zur Temperatur, Feuchtigkeit und anderen Umgebungsbedingungen. Kostspielige Engpässe sowie Unter- oder Überbestände können so vermieden und die Pünktlichkeit und Qualität von Lieferungen gewährleistet werden. Durch den Einsatz dieser intelligenten Werkzeute sind Unternehmen in der Lage, die operative Effizienz zu steigern und gleichzeitig die Kapitalbindung und Lagerkosten zu optimieren.

Nachhaltigkeit und Compliance – Umweltauswirkungen in Echtzeit verfolgen

Auch die Überwachung von Nachhaltigkeitsaspekten entlang der Sourcing-Prozesse wird durch digitale Technologien erleichtert. Unternehmen können Energieverbrauch, Umweltauswirkungen und CO2-Ausstoß in Echtzeit verfolgen und analysieren. Basierend auf diesen Erkenntnissen sind Verantwortliche imstande, eine gezieltere Auswahl von Lieferanten zu treffen oder Material einzusetzen, das ökologischen Kriterien entspricht. Gleiches gilt für die Einhaltung von Compliance-Richtlinien und ethischen Standards: Lieferantenakten und -dokumentationen können dank digitaler Tools besser verwaltet und dadurch sichergestellt werden, dass die Lieferanten nach den geltenden Gesetzen und Vorschriften agieren. Insgesamt gewinnt das Thema nachhaltige Beschaffung zunehmend an Bedeutung.

Lieferkettenplanung – mit smarten Tools die Transparenz erhöhen

Durch die Integration von IoT-Sensoren und Blockchain-Technologie  wird eine ununterbrochene Echtzeitverfolgung von Produkten ermöglicht. Das trägt erheblich zur Steigerung der Lieferketten-Transparenz bei und befähigt Unternehmen, stets über den genauen Standort und Zustand der Waren informiert zu bleiben. Im Fall von Störungen oder Qualitätsabweichungen können die Daten genutzt werden, um schnell und gezielt entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

Die einzelnen Bereiche des Supply Chain Sourcings sind eng verbunden und interagieren miteinander. Nicht nur das sollte bei der Auswahl passender Technologien bedacht werden. Auch spezifische Ziele und Anforderungen des eigenen Unternehmens sollten in damit verbundene Entscheidungen einfließen – oftmals können mehrere Tools und Lösungen integriert werden, um das Optimierungspotenzial voll auszuschöpfen.

Fazit: Synergetische Effekte durch Supply Chain Sourcing ausschöpfen

Die digitale Transformation des Supply Chain Sourcings zielt darauf ab, die Transparenz, Flexibilität, Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit einer Lieferkette zu verbessern. Mithilfe von intelligenten Technologien können Unternehmen ihre Beschaffungsstrategien an die dynamischen Marktbedingungen anpassen und dabei bestehende Prozesse sowohl auf der operativen als auch auf der taktischen und strategischen Ebene optimieren. Durch die präzisere Ausgestaltung von Beschaffungsstrategien, die Nutzung von Datenanalyse und den Einsatz automatisierter Systeme in der Bestellabwicklung lassen sich Ressourcen besser nutzen und Kosten senken. Die Fähigkeit, Lieferketten agil anzupassen, innovative Technolgoien einzusetzen und strategische Partnerschaften zu entwickeln, ermöglicht es Unternehmen, sich an das dynamische Logistikumfeld anzupassen. Sie profitieren somit  langfristig von symbiotischen und synergetischen Effekten eines Supply-Chain-Sourcing-Ansatzes.

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