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SCM: In 4 Schritten zum erfolgreichen Supply Chain Risikomanagement

von Claus

Wirtschaftliche Unsicherheiten, die weltpolitische Lage, Wetterkapriolen – Risiken für Ihre Supply Chain gibt es viele und damit auch zahlreiche Gründe, um die eigene Lieferkette krisenfest auszugestalten. Wir erklären Ihnen, wie Sie in vier Schritten die Resilienz Ihrer Supply Chain verbessern.

Unternehmen stehen mehr denn je vor der Herausforderung, sich agil auf eine ändernde Nachfrage, Supply Chain-Unterbrechungen oder Lieferengpässe einzustellen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Eine resiliente Bestandsplanung kann hier zu klaren Wettbewerbsvorteilen führen. Denn laut des aktuellen Hermes-Barometers geht jedes zweite Unternehmen davon aus, dass das eigene Beschaffungsmanagement in Zukunft eine deutliche Verschärfung des Risikoumfeldes verzeichnen wird. Trotz dieser Gefährdungslage verfügen jedoch nur sechs von zehn deutschen Unternehmen über ein ganzheitliches Risikomanagement, so weitere Ergebnisse der Umfrage unter 200 Logistikentscheidern deutscher Unternehmen.

Identifikation – Kennen Sie Ihre Lieferkette

Um die eigene Lieferkette bestmöglich zu schützen, sollten Unternehmen in einem ersten Schritt ihre gesamte Lieferkette inklusive aller Partner und Akteure identifizieren und benennen. Dabei sollte auch die Kommunikationsarchitektur kritisch geprüft und eventuelle Schnittstellen im System identifiziert werden. Unternehmen, die ihre Lieferkette im Detail kennen, sind in der Lage, Risiken zu erkennen und sich folglich besser zu schützen. Haben Sie beispielsweise einen Lieferanten in einer Krisenregion oder steht bei einem Ihrer Produzenten die Regenzeit bevor? Diese und viele weitere Faktoren können Einfluss auf Ihre Lieferkette nehmen und sollten daher in einer großen Supply Chain-Map zusammengetragen werden.

Bewertung – SC-Risikenkatalog aufstellen

Anhand der Supply Chain-Map können Verantwortliche nun einen Risikenkatalog aufstellen. Dabei gilt es zu unterscheiden: Was sind Alltagsrisiken wie Lieferverzögerungen durch Schneefall oder saisonale Nachfrageschwankungen? Und was sind Ausnahmerisiken wie beispielsweise ein Produktionsausfall auf Grund einer Naturkatastrophe oder die Havarie eines Frachters? Im Rahmen der nachfolgenden Bewertungsphase gilt es, die Eintrittswahrscheinlichkeit sowie den eventuell eintretenden Schaden zu beziffern. Die Nutzung von Big Data zur Verbesserung von Forecastings kann in diesem Zusammenhang hilfreich sein, um belastbare Prognosen zu erhalten.

Steuerung – SC-Risiken erfolgreich minimieren

In der sogenannten Steuerungsphase findet das eigentliche SC-Risikomanagement statt. Hier wird entschieden, welche Instrumente Unternehmen nutzen, um ihre Risiken erfolgreich zu minimieren. Die möglichen Maßnahmen sind dabei so individuell wie die Lieferketten, die sie betreffen.

Grundsätzlich sollten im Hinblick auf Alltagsrisiken jedoch gänzlich andere Maßnahmen eingeleitet werden, als bei Ausnahmerisiken. Letztere können schnell existenzbedrohende Ausmaße annehmen und werden daher häufig durch Versicherungen gesteuert bzw. reguliert. Alltagsrisiken lassen sich in der Regel durch die entsprechende Anpassung der Prozesse minimieren. So kann bei prognostizierten Nachfrageschwankungen zum Beispiel die Bedarfsplanung angepasst oder ein zusätzlicher Lieferant beauftragt werden. 

Prävention – Lieferkettenresilienz erhöhen

Wichtige Voraussetzungen, um die Resilienz der Lieferkette zu verbessern und die Reaktionsgeschwindigkeit im Fall eines Zwischenfalls zu erhöhen, sind Transparenz sowie ein vertrauensvolles, zuverlässiges Miteinander aller Beteiligten.

Festgelegte Prozesse, die sich in Form von Checklisten in die Praxis übertragen lassen, sowie durch Rahmenverträge definierte Abnahmekriterien und Qualitätsanforderungen schaffen für alle Vertragsparteien klare Verbindlichkeiten und mindern das Risiko eines jeden Einzelnen. Ein gutes Lieferantenmanagement, das mögliche Lieferanten vor Vertragsabschluss auf die Qualifikation prüft, senkt das Risiko weiterhin und schafft eine wertvolle Basis für die künftige Zusammenarbeit.

Sie möchten sich weiter zum Thema Risikomanagement in der Lieferkette informieren? In unserem Beitrag „Supply Chain Risk Management – Sechs Tipps für Ihre Lieferkette“ legen wir den Fokus auf die Cybersicherheit und geben wertvolle Tipps, wie Sie in Zeiten von Logistik 4.0 Ihre Lieferkette gegen den unerwünschten Zugriff von Außen schützen können. 

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