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Q&A: Wie können Unternehmen CO2-Emissionen der Supply Chain kompensieren?

von Editorial Office

Angetrieben durch den Klimawandel, ein verändertes Konsumbewusstsein und strengere gesetzliche Richtlinien wird eine nachhaltige Unternehmensführung zu einem der großen Ziele der Gegenwart. Immer mehr Unternehmen arbeiten aktiv daran, ihre CO2-Bilanz zu verbessern und den Schadstoffausstoß so weit wie möglich zu minimieren. Das betrifft die gesamte Supply Chain – von der Beschaffung über den Transport bis zur Distribution. Als erste oder zusätzliche Initiative wird vielerorts auf den CO2-Ausgleich gesetzt. Doch welche Methoden der Kompensation erweisen sich tatsächlich als umweltwirksam? Anna Schuldt, Nachhaltigkeitsexpertin und Business Analystin bei Hermes International, hat die Antwort darauf.

Green Supply Chain Management als Unternehmensziel

Logistikverantwortliche erklären ökologisch verantwortungsvolles Handeln zunehmend zu einem strategischen Unternehmensziel. Angesichts des wachsenden Nachhaltigkeitsmarktes und der steigenden CO2-Besteurung ist eine verminderte Schadstoffbilanz auch ökonomisch entscheidend. Das veranschaulicht das 15. Hermes-Barometer zum Thema Green Supply Chain Management: 22 Prozent der 200 befragten Unternehmen haben bereits Maßnahmen zur Verbesserung des ökologischen Fußabdrucks ergriffen. Dabei setzen 69 Prozent der aktiven Unternehmen auf die CO2-Kompensation – 14 Prozent mehr als im Frühjahr 2020. Doch welche Kompensationsmaßnahmen liefern den gewünschten Mehrwert? Worauf sollten Verantwortliche achten, um die eigenen Umweltziele zu erreichen? Die Antwort gibt Anna Schuldt, Business Analystin und Nachhaltigkeitsexpertin bei Hermes International, einem Geschäftsbereich von Hermes Germany.

CO2-Ausgleich: der erste Schritt zur nachhaltigen Lieferkette

Zuerst einmal ist anzumerken, dass die Kompensation von CO2 idealerweise den letzten Schritt zur Dekarbonisierung der Lieferkette darstellt. Das 3-Phasen-Modell, das Hermes International für mehr Nachhaltigkeit in der Supply Chain entwickelt hat, sieht zuerst die Phasen „Transparenz“ und „Kontrolle“ vor. Das Hauptziel ist, tatsächlich eine Senkung beziehungsweise Vermeidung der Emissionen zu erreichen. Dort, wo wir derzeit noch nicht vermeiden oder reduzieren können, bietet die Kompensation die Möglichkeit, noch mehr zu tun, während wir die Erreichung unseres Hauptzieles weiter vorantreiben. Dennoch ist ein Einstieg über Kompensationsmaßnahmen für kleinere oder mit Nachhaltigkeitsstrategien noch unerfahrene Unternehmen sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung. Dabei zahlt es sich oft aus, mit einem kompetenten Partner zu starten und sich zunächst auf einen bestimmten Teil der Lieferkette zu fokussieren – zum Beispiel auf die lange Strecke, auf der die meisten Emissionen verursacht werden.

Emissionen analysieren und gezielt reduzieren

Größeren und praxiserfahrenen Unternehmen hingegen empfehlen wir, zuerst für Transparenz in ihrer Supply Chain zu sorgen. Verantwortliche sollten sich fragen, in welchem Abschnitt der Lieferkette welche Emissionen entstehen und wo sie in ihrer Nachhaltigkeitsstrategie am besten ansetzen können. Dafür sind ein gezieltes, digital gestütztes Monitoring, detaillierte Analysen und ein Reporting mit übersichtlicher Visualisierung notwendig. Danach geht es an die Kontrolle der Emissionen – die Reduzierung von CO2 durch gezieltes Supply Chain Management: Auf die Entwicklung eines geeigneten Maßnahmenkatalogs folgt die aktive Neugestaltung der Prozesse unter Ausschöpfung von Optimierungspotenzialen. Für große Unternehmen mit einer eigenen Nachhaltigkeitsstrategie lohnt sich meist eine ganzheitliche Betrachtung aller CO2-Verursacher des Unternehmens und die Entwicklung einer darauf ausgerichteten Strategie zur Senkung und Kompensation nach einer PWC-zertifizierten Berechnungsmethode.

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Anna Schuldt,  Business Analystin und Nachhaltigkeitsexpertin bei Hermes International

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CO2 ausgleichen, Nachhaltigkeitsprojekte unterstützen

Über die Kontrollmaßnahmen zur Senkung und Vermeidung hinaus erfolgt die Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie durch Kompensationsmaßnahmen. Mittlerweile existieren auf dem Markt mehrere zertifizierte Kompensationsanbieter mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Einige konzentrieren sich auf Projekte in der Region und arbeiten mit Spendenkonzepten, andere kooperieren mit weltweiten Initiativen und stellen Zertifikate aus. Hermes International kooperiert für seine Kunden mit dem Anbieter Arktik, der weltweit verschiedene Klimaschutzprojekte verfolgt, die sich an den Sustainable Development Goals orientieren. Mit diesen Projekten und Initiativen unterstützen Unternehmen dann nicht nur die Einsparung von CO2, sondern verbessern zum Beispiel auch das Leben der lokalen Bevölkerung oder tragen zum Erhalt der Artenvielfalt bei.

Zertifikate beachten: Kompensation nach dem Gold Standard

Eine CO2 Kompensation auf diesem Wege ist weder kostenintensiv noch kompliziert: Ansätze und Maßnahmen dieser Art sind bereits für einen Bruchteil der Containerkosten umzusetzen und erzielen dabei eine große Wirkung für das Wohl der Bevölkerung, in deren Lebensraum die Projekte angesiedelt sind. Unser Kooperationspartner Arktik zum Beispiel fördert Klimatechnologien wie den Ausbau von Windparks in Taiwan, das Aufforstungsprojekt „Kikonda Forest Reserve“ (KPR) in Zentral-Uganda oder die Produktion brennstoffeffizienter Kochöfen in Ostafrika. Bei der Auswahl eines geeigneten Anbieters sollten Supply Chain-Verantwortliche darauf achten, dass die verfügbaren Dienstleistungen nach dem Gold Standard zertifiziert sind. Berechtigt zur Zertifizierung durch „The Gold Standard“ sind ausschließlich Projekte, die nachweisbar zur Reduktion von Treibhausgasen beitragen und zudem einen Beitrag für die lokale Umwelt und die Verbesserung der Lebensqualität der Bevölkerung leisten.

Hermes International unterstützt seine Kund*innen bei der Entwicklung und Umsetzung einer zukunftsweisenden Nachhaltigkeitsstrategie. Wir zeigen sinnvolle Kompensationsmöglichkeiten und Projekte auf, unterstützen Unternehmen bei der Umsetzung nach Maßstäben des Gold Standards und stellen ein Zertifikat mit den Ergebnissen der Verrechnung zur uneingeschränkten weiteren Verwendung aus. Damit gehen Unternehmen erste Schritte zum Erlangen eines TÜV-Zertifikats für die verifizierte Klimaneutralität und setzen ein in der Außenwirkung starkes Signal für Verantwortungsbewusstsein und Umsetzungsstärke.

Das gesamte 15. Hermes-Barometer zum Thema „Green Supply Chain Management“ können Sie kostenfrei hier herunterladen.

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