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CPFR: Eine effizientere Lieferkette dank Kollaboration

von Claus

Agile Märkte, wachsende Produktportfolios, unsichere Forcastings – eine gute Bestandsmanagementstrategie ist essentiell und steigert nicht nur die Effizienz der Lieferkette, sie verbessert auch die Unternehmensperformance. CPFR setzt auf Kollaboration, um das Bestandsmanagement zu optimieren.

CPFR – Collaborative Planning, Forecasting and Replenishment oder zu Deutsch: gemeinsame Planung, Prognose und Bestandsführung ist eine Strategie, die durch eine Zusammenführung und Nutzung von Information entlang der gesamten Lieferkette die Performance für alle beteiligten Akteure verbessern möchte. Ziel von CPFR ist es, die Differenz zwischen der geplanten Verkaufsmenge des Händlers und der geplanten Produktionsmenge des Produzenten zu minimieren bzw. eliminieren.

CPFR implementieren – Schritt für Schritt

Zur Realisierung dieses Ziels setzt CPFR auf eine enge Zusammenarbeit mit allen Lieferkettenpartnern und den detaillierten Austausch aller relevanter Informationen. Die Implementation erfolgt dabei in mehreren Schritten:

Rahmenbedingungen definieren und realisieren: Für eine enge Zusammenarbeit mit den Lieferkettenpartnern müssen die beteiligten Unternehmen in einem ersten Schritt einer Kooperation zustimmen und die Rahmenbedingungen klar definieren. Es gilt, Abläufe und Prozesse zu standardisieren und transparent auszugestalten. „Mit Verlagerung von Lieferantenbuchungen auf unsere SCM Plattform konnten wir zum Beispiel den Kommunikationsaufwand um 30 Prozent reduzieren“, so Ralf Boelicke, Abteilungsleiter Solution Design bei Hermes International, einem Geschäftsbereich der Hermes Germany, mit einem Beispiel aus der Praxis.

Für Lieferkettenpartner, die noch keine gemeinsame Kommunikationsstruktur nutzen, ist der Aufbau mit einem großen infrastrukturellen Aufwand verbunden. Bereits vernetze Parteien, können dies weiter nutzen, um alle lieferkettenrelevanten Daten zu bündeln und zu auszuwerten.

Geschäftsplan erstellen und Verfügbarkeit optimieren: Der Austausch von Informationen bildet selbstredend nur die Grundlage der Kooperation. Um diese zielführend zu nutzen, muss ein Geschäftsplan erstellt werden. Der sollte sowohl Aufschluss über das Warengruppenmanagement der Lieferkettenpartner geben, als auch Auftragsdaten erfassen und Informationen zur Produktions- und Bestandsplanung enthalten. So können Verkaufszahlen prognostiziert und die Verfügbarkeit der entsprechenden Produkte optimiert werden.

Abweichungen in der Lieferkette ermitteln: Durch die Analyse der durch die anderen Lieferkettenpartner getätigten Prognosen, können Abweichungen rechtzeitig ermittelt und ggfs. gegengesteuert werden.

Dieser Prozess wird ebenfalls für die Erstellung einer Bestellprognose (die auf den Verkaufsdaten fußt) durchgeführt. Zulieferer oder Hersteller bestimmen dann auf Grundlage der gesammelten Daten die Vorratsmenge, den Zeitpunkt für eine Nachbestellung oder die Liefertermine. Alle Beteiligten werden bei Abweichungen frühzeitig alarmiert und können ihren Bedarf rechtzeitig klarer und transparenter ermitteln. Nachfrageschwankungen können auf diese Weise minimiert und die Effizienz der Lieferkette erhöht werden.

Vorteile von CPFR

Die Vorteile dieses engen Informationsaustauschs sind:

  • Planungssicherheit für Lieferkettenpartner
  • Reduzierung von/des
    • Sicherheitsbeständen
    • Frachtkosten und Lieferintervallen
    • Bullwhip-Effekts (auch Peitscheneffekt genannt)
    • Fehlplanungen, durch mehr Transparenz
  • Standardisierung von Lieferkettenprozessen (Bestellvorgänge und -Abwicklungen, etc.)
  • Pflege langfristiger Geschäftsbeziehungen

Nachteile der Kollaboration

Neben deutlichen Vorteilen, bringt die Kollaboration jedoch auch einige Nachteile für die beteiligten Unternehmen mit sich:

  • Sehr hoher Aufwand für den Aufbau einer gemeinsamen Kommunikationsstruktur (Hardware, Software, Schnittstellenkompatibilität etc.)
  • Sicherheitsrisiko durch Teilen/Zugriff auf Betriebsdaten
  • Mittel- bis langfristige Bindung an Geschäftspartner
  • Kollaboration mit allen Lieferkettenakteuren notwendig
  • Änderungen des Partnerschaftsnetzwerkes können zu Kosten für alle führen

Ist die Bereitschaft, die Planungs-, Prognose- und Bevorratungsprozesse gemeinsam zu steuern und die dafür nötigen Daten in diesem Netzwerk zu teilen, gegeben, führt CPFR zu einer verbesserten Zusammenarbeit und positiven Unternehmenseffekten. Um Kollaboration gelingend zu leben, ist jedoch ein enges Miteinander an den einzelnen Schnittstellen nötig. „Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit ist insbesondere bei dem hochsensiblen Thema Sicherheitsbestände das A und O. Nur wenn man sich auf die beteiligten Partner auch wirklich verlassen kann, ist der Kunde zu solchen Schritten bereit“, erläutert Boelicke. Grundvoraussetzungen für erfolgreiches CPFR sind daher Vertrauen und der gemeinsame Wille, welcher sich in klar definierten Richtlinien und Prozessen manifestiert.

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