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Losgröße 1: Umbruch in der Supply Chain

von Claus

Die Herstellung individualisierter Produkte hat enorme Auswirkungen auf die gesamte Supply Chain. Eine agile Lieferkette und IoT können helfen, den neuen Anforderungen Rechnung zu tragen.

Wettbewerbsfaktor Losgröße 1

Moderne Fertigungsverfahren und Industrie 4.0 machen es möglich: Für den Auftraggeber rentabel und den Kunden bezahlbar werden Produkte in kleinen Losgrößen oder sogar individuell gefertigt. 60 Prozent der für den „Industrie 4.0 Index“ befragten deutschen Industrieunternehmen gaben an, dass die Fertigung in Losgröße 1 ein wichtiger Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg ihres Unternehmens sei. Bei 20 Prozent der durch die Unternehmensberatung Staufen befragten 394 Unternehmen wird die Losgröße 1 bereits zu Kosten einer Serienfertigung realisiert. 28 Prozent der Umfrageteilnehmer wollen dies bis 2022 realisieren.

Auswirkungen auf die Supply Chain

Die Fertigung kleiner Lose hat große Auswirkungen auf alle vor- und nachgelagerten Prozesse. Je kleiner die Fertigungsgrößen, desto komplexer werden die logistischen Prozesse: Sowohl die Produktions-, die Intra- als auch die Handelslogistik sind betroffen:

  • Für die Einzelfertigung müssen Maschinen in time mit den erforderlichen Produktionsmaterialien beliefert werden. In Zukunft wird hier eine große Zahl verschiedener Produktionsmittel in kleinen Mengen benötigt.
  • Das ist auch eine Herausforderung für die Intralogistik, wo die Lager- und Fördertechnik bisher darauf ausgelegt war, große Mengen gleicher Bauteile zu bevorraten und zu bewegen. Hier müssen die Bevorratung und Lagerausstattung künftig neu konzipiert werden, um die Fertigung kleiner Losgrößen zu realisieren.
  • Auch die Handelslogistik muss sich auf eine veränderte Nachfrage einstellen: Die individualisierten Produkte müssen individuell kommissioniert, gepackt und versendet werden. Um zukunftssicher aufgestellt zu sein, müssen Unternehmen die Voraussetzungen schaffen, diese neuen Durchsätze zu bewältigen.

Konzepte zur Bewältigung von Losgröße 1

Viele Unternehmen stehen vor der Frage, wie sie dieser neuen Herausforderung begegnen können. Durch die Erhöhung der Agilität in der Supply Chain und die Integration von IoT-Anwendungen können Unternehmen den Umgang mit der Losgröße 1 erfolgreich meistern.

Unternehmen mit einer agilen Supply Chain können selbstlernend, aktiv und innovativ auf Veränderungen reagieren bzw. diese antizipieren. Für die Logistik heißt das konkret, die eigene Supply Chain aktiv und innovativ zu gestalten. Dazu gehört neben einer offenen und transparenten Kommunikationskultur, auch die proaktive Verbesserung der Prozesse unter gleichzeitiger Beteiligung aller involvierten Partner. Mit einer agilen Supply Chain, lassen sich die Prozesse zügig und ohne größere Reibungen auf die Losgröße 1 anpassen.

Auch IoT spielt bei der Umsetzung eine wichtige Rolle, da z.B. die Identifikation von Produktionsmitteln künftig eine gesteigerte Bedeutung hat und die Anzahl der Transaktionen zunehmen wird: Entlang der gesamten Wertschöpfungskette muss eine Vielzahl von Einzelteilen klar zugeordnet und in Echtzeit über deren Bevorratung Auskunft erteilt werden können. Mittels RFID-Tags am Werkstück ist dies problemlos möglich. Auch das Echtzeit-Tracking über GPS führt zu mehr Transparenz in der Lieferkette. Mit Hilfe dieser und weiterer IoT-Anwendungen kann die Effizienz enorm gesteigert und die Prozesse erfolgreich koordiniert werden – auch bei kleinen Fertigungsgrößen.

Voraussetzung: Digitalisierung der Prozesse

Die Voraussetzung für eine erfolgreiche Umsetzung von Losgröße 1 ist jedoch eine digitalisierte und transparente Lieferkette sowie die Präsenz der dafür notwendigen Kommunikationsarchitektur. Das 8. Hermes-Barometer kam jedoch zu dem Schluss, dass erst 8 Prozent der der befragten 200 deutschen Logistikentscheider in Unternehmen mit einem erfolgreich umgesetzten Transformationsprozess arbeiten. Bei der großen Mehrheit der Unternehmen stockt die Digitalisierung der Lieferkette. Das erschwert die reaktionsschnelle und schlagfertige Anpassung der eigenen Prozesse für die erfolgreiche Fertigung von Losgröße 1. Die Unternehmen sind gut beraten, dem Wunsch der Verbraucher nach einer individualisierten Fertigung Rechnung zu tragen, um langfristig im Wettbewerb bestehen zu können.

Mehr zum Thema Agilität und IoT finden Sie in unseren Beiträgen:

„Agilität: Steigende Komplexität der Lieferkette fordert flexible Supply Chain“ und

„Wie Sie mit IoT Ihre Lieferkette optimieren“

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