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Dual Sourcing: Vor- und Nachteile einer diversifizierten Beschaffung

von Editorial Office

Mit zunehmenden Herausforderungen am Weltmarkt steigt bei vielen Unternehmen das Bedürfnis nach Absicherung in der Lieferkette: Sollte beispielsweise ein alleinig für bestimmte Materialien oder Rohstoffe verantwortlicher Lieferant ausfallen, hätte das gravierende Folgen für die Produktion. Für solche Fälle kann Dual oder Multiple Sourcing ein probates Mittel darstellen, da damit Beschaffungsquellen diversifiziert und somit die Supply Chain-Resilienz gestärkt werden. Mehr Lieferanten können aber auch gesteigerte Kosten und komplexere Verwaltungsprozesse verursachen. Wir stellen die Vor- und Nachteile von Dual und Multiple Sourcing dem Single Sourcing-Konzept gegenüber und erläutern, wann welche Beschaffungsstrategie erfolgsversprechend ist.  

Aus eins mach zwei: Vorteile der dualen Sourcing-Lösung

Im Gegensatz zum Single Sourcing, bei dem die Waren nur von einem einzigen Lieferanten bezogen werden, sorgt das Dual Sourcing für eine geringere Abhängigkeit – Unternehmen ziehen eine zusätzliche Beschaffungsquelle hinzu. Kommt es etwa aufgrund von regionalen Wetterkatastrophen, gesellschaftlichen Unruhen oder geopolitischen Spannungen bei einem Zulieferer zu Lieferschwierigkeiten, kann die alternative Beschaffungsoption diesen Verlust ausgleichen und für Risikoverteilung sorgen.

Dual Sourcing eignet sich bei Warengruppen, die strategisch von Bedeutung sind und in der gewünschten Qualität oder Ausführung nicht schnell verfügbar wären, falls es zu einem Lieferengpass kommt. Hier lohnt es sich, zwei Quellen zu etablieren und mit beiden Lieferanten eng zu kooperieren. Bei Produkten der Warengruppe A, also hoch komplexen bzw. speziell für die Anforderungen des Unternehmens entwickelten Artikel, die nur von einer kleinen Auswahl von Lieferanten angeboten werden können, bleibt das Single Sourcing die erste Wahl. Hier ist es eher empfehlenswert, die Lieferkette durch gute Planung der Transporte, der Lagerhaltung und der Beschaffungsprozesse abzusichern.

Ein weiterer Pluspunkt: Verteilen Unternehmen ihre Beschaffungsmengen zwischen den Lieferanten, können sie im Idealfall von der Konkurrenzsituation unter den Lieferanten profitieren. Diese sorgt für einen gesteigerten Innovationsdruck und verschafft Unternehmen eine bessere Verhandlungsbasis, um Kosten zu senken.

Zwei Lieferanten, mehr Aufwand? Die Nachteile des Dual Sourcing

Vor allem aus finanzieller und administrativer Sicht existieren beim Dual Sourcing auch Nachteile: Setzen Unternehmen auf eine einzige Bezugsquelle, sind häufig mehr Spielräume für Mengenrabatte möglich. Werden die Bestellmengen auf zwei Lieferanten verteilt, schrumpft die Marge in den meisten Fällen. Zusätzlich bedeutet eine weitere Beschaffungsoption zusätzlichen Aufwand: Die Bestellprozesse müssen mehrfach getätigt werden, wodurch Zeit verloren geht, auch steigt das Risiko für Bestellfehler. Auf Mehrkosten sollten sich Unternehmen auch im Hinblick auf die Transportkosten einstellen. Daher sollten Kosten und Nutzen strategisch abgewogen werden. Eine durchdachtes und digital gesteuertes Frachtmanagement, kann hier Vorteile verschaffen.

Weitere Streuung durch Multiple Sourcing: Vor- und Nachteile

Steht eine Verstärkung der Vorteile einer diversifizierten Beschaffung im Fokus des Unternehmens, ist auch eine Multiple Sourcing Strategie zu erwägen. Durch die Erweiterung auf mehr als zwei Lieferanten entsteht eine noch größere Streuung der Risiken. Hier könnten sogar zwei oder mehrere Quellen ausfallen, ohne das größere Produktionsprobleme entstehen, da bereits eine größere Diversifizierung etabliert wurde. Auch beim Einkauf sorgt das Multiple Sourcing für deutliche finanzielle Entlastungen, da Unternehmen den jeweils günstigsten Zulieferer für ein Produkt wählen können.

Multiple Sourcing eignet sich vor allem bei den C-Warengruppen, also Materialien und Rohstoffe, die wenig spezialisiert sind und eine geringere Tragweite in der Produktion eines Unternehmens darstellen. Hier kommt es vor allem auf die günstige Beschaffung und hohe Standardisierung an. Diese Produkte müssen zwar stets verfügbar sein, eine langfristige Kooperation und die strategische Lieferantenentwicklung stehen aber weniger im Vordergrund.

Mehr als beim Dual Sourcing steigen jedoch der Verwaltungsaufwand und die damit verbunden Kosten, da die Koordination aller Lieferantenprozesse an Komplexität gewinnt. Dazu zählen die Kommunikation, Preisvergleiche und der Zusatzaufwand bei der Warenannahme aus multiplen Quellen. Zudem wird die Möglichkeit von Mengenrabatten beim Multiple Sourcing erneut verringert, da die Stückzahlen und Bestellungen pro Lieferant sinken.

Dual oder Multiple Sourcing: Supply Chain Management sorgt für Transparenz

Entscheiden sich Unternehmen für eine duale oder multiple Beschaffungsstrategie, müssen sie die potenziellen Nachteile nicht hinnehmen, sondern können sich gezielt darauf vorbereiten. Um zu verhindern, dass der gesteigerte Kommunikations- und Koordinationsaufwand sowie die vergleichsweisen höheren Investitionen von Zeit und Geld in die Verwaltung zur unnötigen Belastung werden, erweist sich ein softwarebasiertes Supply Chain Management als hilfreich.

Mithilfe einer an jedes unternehmerische Öko-System anpassbaren SCM-Lösung lassen sich sämtliche Akteure der Lieferkette über ein Cloud-basiertes System vernetzen sowie Zugriffsrechte innerhalb einer gemeinsamen Kommunikationsarchitektur bedarfsgerecht und sicher festlegen. Die dadurch gewonnene Transparenz und Kontrolle über alle relevanten Prozesse sorgen für mehr Kommunikation, Flexibilität, Sicherheit und Resilienz des Unternehmens, damit künftig keine unnötigen Ressourcen mehr verschwendet werden.

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