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Fraunhofer-Studie: Logistik 4.0 kommt in Wellen

von Claus

Laut einer aktuellen Studie zum Thema „Transportlogistik 4.0“ des Fraunhofer Instituts ist die digitale Transformation in der Logistikbranche noch sehr unterschiedlich ausgeprägt. Neue Technologien erobern in Schüben den Markt – Logistikdienstleister sind Vorreiter bei der Umsetzung.

Komplexe Lieferketten, Kooperationspartner über den gesamten Globus verteilt – um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden, sind in der Logistik zahlreiche Technologien im Einsatz. Im Schnitt nutzen Logistikdienstleister acht verschiedene Maßnahmen oder Konzepte. Damit sind sie Spitzenreiter bei der Digitalisierung logistischer Prozesse – vor dem Handel (6,5 eingesetzte Maßnahmen) und der Industrie (vier eingesetzte Maßnahmen). Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie der Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Services. In einer mehrstufigen Untersuchung befragten die Forscher Akteure und Experten aus Handel, Industrie und Logistik zu ihrer aktuellen Praxis sowie zukünftigen Plänen.

Was ist Transportlogistik 4.0?

Die Wissenschaftler des Fraunhofer Instituts definieren Transportlogistik 4.0  wie folgt:

„Transportlogistik 4.0 ist die daten- und vernetzungsbasierte Unterstützung überbetrieblicher Transporte mittels digitaler Technologien zur transparenteren, agileren und effizienteren Steuerung, Organisation, Durchführung und Abwicklung.“

Zu den derzeit eingesetzten Technologien gehören z.B. die Sendungsverfolgung mittels QR-Code oder GPS, Big Data-Analytics oder die mobile Datenerfassung.

Digitaler Entwicklungsstand ist ausbaufähig

Bei der Einschätzung der eigenen digitalen Entwicklung sind die Zahlen recht eindeutig. Keiner der Befragten hält sein Unternehmen für digital gar nicht, aber auch nicht für voll entwickelt. Je ein Drittel der Befragten bewertet sich in etwa gleichen Teilen als digital gering, durchschnittlich oder gut entwickelt. Dies erklärt auch die große Bereitschaft, zukünftig weiter an dem Ausbau der Transportlogistik 4.0 zu arbeiten. Größter Treiber ist dabei der Kosten- und Margendruck (67 Prozent), gefolgt von Kundenanforderungen (56 Prozent) und der Effektivitätssteigerung (37 Prozent). Auf Basis der Selbsteinschätzung in Verbindung mit Art und Umfang der genutzten Systeme haben die Forscher verschiedene Entwicklungsstadien der Unternehmen identifiziert und daraus ein Stufenmodell abgeleitet (Siehe Grafik).

 

Abbilldung: https://www.scs.fraunhofer.de

Abbildung aus der Studie „Transportlogistik 4.0“ der Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Services, S. 5.

 

Wellenartige Umsetzung

Doch nicht nur in Bezug auf die Unternehmen gibt es Unterschiede. Auch bei der Nutzung und Umsetzung innovativer Technologien und neuartiger Prozess konnten die Forscher ein wellenartiges Muster erkennen. So verbreiten sich die verschiedenen Maßnahmen und Technologien langsam aber stetig, bis sie sich schließlich fest auf dem Markt etabliert haben. Mit der aktuellen Welle ist beispielsweise der Barcode im Jahr 2017 auf dem Markt angekommen. Technologien wie die GPS-Lokalisierung oder die mobile Datenerfassung sind mit einem Nutzungsgrad von 60 Prozent bereits weit verbreitet, schwimmen jedoch noch auf der Welle, bis sie 2020 ebenfalls mit einer Nutzung von 80 Prozent angekommen sein werden.

Die nächste Welle wird dann beispielsweise professionelle Apps, Cloud-Computing oder Systeme zur automatischen Warenbuchung- und Steuerung auf den Markt spülen. Bis zirka 2022 erwarten die Forscher hier die Etablierung am Markt.

Roboter & Co

Auch wenn Roboter und autonome Fahrzeuge immer stärker mit Logistik 4.0 in Verbindung gebracht werden, erwarten die Forscher deren weite Verbreitung erst im Jahr 2030. Derlei Prognosen seien jedoch stark von der weiteren Entwicklung abhängig, so die Fraunhofer-Forscher. Positive Effekte wie eine zügige Implementierung oder eine deutliche Kostenersparnis können die Verbreitung derartiger Technologien beschleunigen, wohingegen Cyberattacken und eine unsichere Rechtslage diese verlangsamen können.

Fazit

Die Arbeitsgruppe des Fraunhofer Instituts kommt zu dem Schluss, dass das Thema Transportlogistik 4.0 zunehmend in den Chefetagen und bei der Belegschaft angekommen ist. Da mit der voranschreitenden Digitalisierung der Logistik auch ein gewisses Investitionsvolumen verknüpft ist, sollten sich nach Meinung der Forscher gerade Führungskräfte dem Thema annehmen und dies offensiv vorantreiben. Dann könnten in zehn Jahren Transportkapazitäten effizient ausgenutzt werden, Drohnen nachts Pakete ausliefern, während autonome LKW standardisierte Behälter zu den verschiedenen Logistikzentren transportieren.

Die Fraunhofer-Studie “Transportlogistik 4.0” finden sie hier.

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