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Grüne Logistik entlang der Supply Chain – Potenzial und Herausforderungen

Nachhaltige Lieferketten

von Maren Jannen

Unternehmen sind nicht nur ständig neuen Herausforderungen im operativen Geschäft ausgesetzt, sondern müssen auch hinsichtlich steigender Nachhaltigkeitskriterien agil bleiben. Damit wächst die Bereitschaft, Lieferkettenprozesse zu überdenken und anzupassen: Grüne Logistik hat das Ziel, ökologische Nachhaltigkeit in alle Phasen der logistischen Aktivitäten zu integrieren und einen positiven Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Erfahren Sie hier, welche Möglichkeiten Unternehmen haben, um Nachhaltigkeitsziele entlang ihrer Lieferkette umzusetzen, und welche Herausforderungen dabei gemeistert werden müssen.

Grüne Logistik – viel Potenzial entlang der Lieferkette

Technische Innovationen, nachhaltige Projekte, CO2-Reduktion und -Kompensation: Um Transporte und logistische Prozesse zukünftig umweltfreundlicher zu gestalten, bewegt sich viel in der Branche. Von der Herstellung über den Transport bis hin zur Lagerung und Entsorgung von Produkten gibt es entlang der Lieferkette viele Möglichkeiten, um den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren und nachhaltiger und verantwortungsbewusster zu agieren:

  • Einkauf und Beschaffung: Klare Richtlinien für eine nachhaltige Beschaffung können soziale und ökonomische Verantwortung sowie ethische Standards fördern. Mit dem Fokus auf Produkten, die leicht wiederverwendet, repariert oder recycelt werden können, reduzieren Unternehmen langfristig Abfall und unterstützen die Transformation von Lieferketten in Lieferkreise.
  • Produktion: Die Auswahl von umweltfreundlichen Fertigungsmethoden sowie energieeffiziente Technologien und Prozesse tragen zu einem nachhaltigen Wirtschaftsmodell bei – mit dem Ziel, die drei Aspekte Menschen, Umwelt und Profit im Gleichgewicht zu halten. Darüber hinaus verringert die Verwendung von leichten umweltfreundlichen Verpackungen und Materialien das Gewicht von Gütern, was wiederum zu einem reduzierten Treibstoffbedarf beim Transport führt.
  • Transportmanagement: Nicht nur die Wahl energieeffizienter Fahrzeuge ist Teil der Strategie, um den Ressourcenverbrauch, den CO2-Ausstoß und den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Unternehmen profitieren auch von der Kollaboration mit Lieferanten, die nachhaltig agieren. Zielführend sind etwa Zertifizierungen nach der Norm ISO 9001 oder auch ISO 14001, mit denen die Einhaltung von Nachhaltigkeitsstandards auf Zuliefererseite nachgewiesen werden können.
  • Warehousing Solutions: Bestandsmengen und Lagerzeiten von Gütern können gemäß dem tatsächlichen Bedarf modifiziert und gegebenenfalls verringert werden, was zu einer Reduktion der Material- und Ressourcenverschwendung führt. Detaillierte Informationen über Bestand und Aufbewahrungsorte vermeiden unnötige Transporte und Lagerbewegungen.
  • Distribution: Durch die Konsolidierung von Sendungen lassen sich Leerfahrten minimieren, intermodale Transportlösungen reduzieren den Bedarf an LKW-Fahrten. Neben dem Einsatz von emissionsarmen Fahrzeugen und einer effizienten Routenplanung trägt Transparenz im Zustellprozess, zum Beispiel durch festgelegte Zeitfenster, dazu bei, Staus und unnötigen Kraftstoffverbrauch zu vermeiden.
  • Entsorgung: Unternehmen können Kreislaufsysteme für die Abfallwirtschaft implementieren. Dazu zählt, wie die recycelten Rohstoffe für neue Produkte verwendet oder wie Abfall und Biomasse zur Energieerzeugung genutzt werden können.

Die Bereitschaft, Lieferkettenprozesse neu zu denken, wächst. Nachhaltigkeit wird zum Erfolgsfaktor: Viele Logistikverantwortliche haben erkannt, dass sie für eine dauerhafte Wettbewerbsfähigkeit ökologische und soziale Kriterien in ihre Zielsysteme und ihre Entscheidungen integrieren müssen und setzen zunehmend auf ein Green Supply Chain Management.

Die wachsende Bedeutung von umweltfreundlichen und ressourcensparenden Maßnahmen spiegelt sich auch in offiziellen Zahlen wider: Betrug das Marktvolumen der weltweiten grünen Logistik im Jahr 2021 noch 1.038 Milliarden US-Dollar, wird der Wert für 2028 bereits auf 1.482 Milliarden Dollar prognostiziert.

Das 3-Phasen-Modell zur Reduktion von CO2-Emissionen

Ein wichtiger Faktor für die grüne Logistik ist die Senkung des CO2-Ausstoßes: Doch wie hoch sind eigentlich die Emissionen, die beim Transport von Gütern entstehen, und wie können die logistischen Prozesse optimiert werden? Hier setzt das 3-Phasen-Modell von Hermes International, einem Geschäftsbereich der Hermes Germany, an: Unternehmen werden dabei unterstützt, ihre Schadstoffemissionen beim Warenverkehr zu reduzieren und kompensieren. Das Modell basiert auf den drei Schritten Transparenz, Steuerung und Kompensation und ermittelt mit digitalen Berechnungstools, wo Einspar- und Optimierungspotenziale bezüglich des CO2-Ausstoßes bei Transporten vorhanden sind.

Digitale Lösungen sind generell ein wichtiger Baustein hin zu einer grünen Logistik. Einer Umfrage zufolge planen 62 Prozent der befragten Logistikunternehmen, die Prozesse entlang der Lieferkette mithilfe von digitalen Technologien nachhaltiger gestalten zu wollen.

Herausforderungen bei der Umstellung auf grüne Logistik

Die Transportlogistik zu transformieren und auf umweltfreundlichere Praktiken umzustellen, erfordert Zeit, Ressourcen und anfängliche Investitionen, die sich erst allmählich amortisieren. Das kann für viele Unternehmen zunächst zu hohen Belastungen führen. In vielen Prozessen ist ein Umdenken erforderlich – weg vom Kostenfaktor als alleinigem Fokus und hin zu den neuen Prioritäten Nachhaltigkeit und Verlässlichkeit: Bekannte Abläufe und Arbeitsweisen müssen umstrukturiert und unter veränderten Gesichtspunkten neu gedacht werden.

Eine mangelnde Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge, sich schnell ändernde Umweltvorschriften, fehlende alternative Transportwege sowie eingeschränkte Kapazitäten von umweltfreundlichen Verkehrsmitteln sind weitere Herausforderungen, die Unternehmen auf ihrem Weg hin zu einer grünen Logistik meistern müssen. Darüber hinaus sind globale Lieferketten hochkomplex, was die Umsetzung nachhaltiger Praktiken erschweren kann – vor allem dann, wenn unterschiedliche Länder und Vorschriften involviert sind. Hier kann externe Expertise Abhilfe schaffen: Logistikdienstleister wie Hermes International verfügen über ein weitreichendes globales Netzwerk mit strategischen Partnerschaften und können Unternehmen mit lokalem Knowhow unterstützen – auch im Hinblick auf mehr Nachhaltigkeit.

Fazit: Grüne Logistik für nachhaltige Wertschöpfungsketten

Um die Umwelt zu schonen und Ressourcen zu sparen, stehen Unternehmen zunehmend in der Verantwortung, nachhaltig zu handeln und wirtschaften. Doch nicht nur aus ökologischer Sicht ist eine grüne Logistik wichtig: Auch im Hinblick auf ökonomische Gewinne profitieren Unternehmen davon, ihre Logistik umweltfreundlicher auszurichten. Kreislaufwirtschaft und optimal aufeinander abgestimmte Prozesse entlang der Lieferkette sparen beim Austausch von Daten, Informationen und Gütern Ressourcen, reduzieren Abfälle und können zu geringeren Betriebsausgaben und Kosteneinsparungen führen. Neben den gesetzlichen Bestimmungen wie das deutsche Lieferkettengesetz oder die neue EU-Richtlinie CSRD legen auch Kunden immer mehr Wert auf die Zusammenarbeit mit nachhaltig operierenden Unternehmen. Das Ziel lautet daher: Grüne Logistik soll keine Wunschvorstellung von morgen sein, sondern zum neuen Standard werden. Denn davon profitieren langfristig alle Beteiligten – und die Umwelt.

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