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Fokusthema Nachhaltigkeit: Vorteile der Zertifizierung nach ISO 14001

Internationale Norm für Umweltmanagement

von Maren Jannen

Immer mehr Unternehmen legen den Fokus ihrer strategischen Ausrichtung auf die Erfüllung von Nachhaltigkeitskriterien: Denn neben den gestiegenen Anforderungen auf Kundenseite gibt es auch immer mehr gesetzliche Bestimmungen, die ein ökologisch vertretbares und ressourcenschonendes Handeln fordern. Unternehmen, die auf ein Umweltmanagement nach ISO 14001 setzen, sind daher strategisch im Vorteil. Hier erfahren Sie, welcher konkrete Mehrwert mit der Zertifizierung einhergeht und welche Kriterien relevant sind.

Die Umweltmanagement-Norm ISO 14001

Die weltweit anerkannte Norm ISO 14001 für Umweltmanagement unterstützt Unternehmen dabei, Auswirkungen ihrer Arbeitsprozesse auf die Umwelt proaktiv zu identifizieren, zu kontrollieren und kontinuierlich zu verbessern. Dieser Standard wurde 1996 von der International Organization for Standardization (ISO) entwickelt und bildet den Rahmen für die systematische Entwicklung und Umsetzung einer Nachhaltigkeitsstrategie. Mit der DIN EN ISO 14001:2015 liegt seit September 2015 eine aktualisierte Version vor. Sie kann von Unternehmen jeder Größe und Branche angewendet werden und basiert auf dem High-Level-Ansatz: Das ermöglicht die einfache Integration in andere Managementsysteme und macht sie kompatibel mit weiteren Normen wie beispielsweise der ISO 9001.

Durch den in der ISO 14001 festgelegten PDCA-Zyklus (Plan-Do-Check-Act) soll gewährleistet werden, dass Unternehmen ihre Umweltziele nicht nur planen und umsetzen, sondern auch fortlaufend überprüfen und gegebenenfalls korrigierende Maßnahmen ergreifen. Auf diese Weise unterstützt die ISO 14001 einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess. Ihre Konformität nach der Norm können die Unternehmen zusätzlich von einer unabhängigen Zertifizierungsstelle überprüfen und verfifizieren lassen – dies ist nicht obligatorisch, dient jedoch als Nachweis für das Engagement im Bereich Nachhaltigkeit.

Der Beleg ist insofern wichtig, als dass die Übernahme ökologischer Verantwortung derzeit im Fokus steht: Laut dem 18. Hermes-Barometer bewertet ein Großteil der befragten Unternehmen Nachhaltigkeit aktuell als einen zentralen Trend im Suppy Chain Management. Nicht nur seitens der Kunden steigen die Ansprüche, sondern auch gesetzliche Bestimmungen wie das deutsche Lieferkettengesetz  oder die neue EU-Richtlinie CSRD fordern zunehmenden Einsatz im Umweltmanagement. Eine Nachhaltigkeitszertifizierung kann daher zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil für Unternehmen werden.

ISO 14001: Die Anforderungen für den Erhalt der Zertifizierung

Das Umweltmanagement nach ISO 14001 legt eine Reihe von Kriterien fest, die Unternehmen bei der Implementierung berücksichten müssen, um die Zertifizierung zu erhalten. Einige der wichtigsten Anforderungen sind:

  • Entwicklung einer schriftlichen Umweltstrategie, die von der oberen Führungsebene genehmigt wird
  • Identifizierung der Auswirkungen des unternehmerischen Handelns auf die Umwelt wie Energie- und Wasserverbrauch, Emissionen, Abfallmanagement oder Umweltauswirkungen entlang der gesamten Lieferkette
  • Festlegung von Umweltzielen und Entwicklung von geeigneten Maßnahmen, um diese zu erreichen
  • Bestimmung und Einhaltung der Umweltgesetze, -vorschriften und -verordnungen, die für die jeweiligen angebotenen Aktivitäten, Produkten oder Dienstleistungen des Unternehmens gelten
  • Umsetzung der entwickelten Maßnahmen und anschließende regelmäßige Kontrolle und Optimierung
  • Sensibilisierung der Mitarbeitenden für verantwortungsbewusstes Handeln, um das Verständnis für neue Prozesse und Änderungen bestehender Systeme zu verbessern
  • Einführung eines Dokumentationssystems, damit relevante Informationen transparent und übersichtlich für betroffene Mitarbeitende zugänglich sind
  • Entwicklung von Verfahren für Kontrollmechanismen, damit Abweichungen frühzeitig erkannt und korrigiert werden können.

Mit einer einmaligen Zertifizierung ist es jedoch noch getan: Sie hat eine Gültigkeit von drei Jahren, dann findet ein Rezertifizierungsaudit statt. So soll sichergestellt werden, dass die Umweltleistungen auch immer den aktuellen Anforderungen der Norm entsprechen.

Einbindung von ISO 14001 in das Supply Chain Management: Die Vorteile für Unternehmen

 Gerade für Unternehmen mit weltumspannenden, komplexen Lieferketten stellt die Einhaltung von Nachhaltigkeitskriterien oftmals eine Herausforderung dar. Die Einbindung der Norm ISO 14001 in ihr Supply Chain Management bietet daher ein strukturiertes Framework und eine strategische Herangehensweise, um die Umweltleistungen entlang der gesamten Lieferkette zu verbessern und die Selbstverpflichtung, mit wirtschaftlichen und ökologischen Ressourcen verantwortungsbewusst umzugehen, zu steigern.

Die Vorteile im Überblick:

  • Die Norm ISO 14001 hilft, Treibhausgasemissionen durch den Transport, den Energieverbrauch in Warenlagern oder zur Herstellung von Verpackungsmaterialien zu identifzieren, zu bewerten und durch entwickelte Optimierungsmaßnahmen zu reduzieren.
  • Auch zahlt sie auf das Risk Management ein: Durch die Einrichtung von Kontrollmechanismen können potenzielle Risiken wie Lieferengpässe durch Ressourcenknappheit, Verstöße gegen Umweltgesetze oder Verschmutzungen minimiert werden.
  • Durch die Integration der ISO 14001 in das Supply Chain Management können die Unternehmen gezielt mit Lieferanten zusammenarbeiten, die ebenfalls auf umweltbewusstes Agieren setzen. Dies kann beispielsweise durch bestimmte Kriterien bei der Lieferantenauswahl, der Überwachung von Umweltleistungen und der Einhaltung von zuvor getroffenen Qualitätsabsprachen gefördert werden.
  • Die Implementierung eines Umweltmanagementsystems nach ISO 14001 kann zudem zu einer deutlichen Effizienzsteigerung beitragen. Indem Unternehmen Routen und Transportplanungen optimieren, Technologien zum Echtzeit-Monitoring und Status-Tracking sowie energieeffiziente Fahrzeuge einsetzen, reduzieren sie ihren CO2-Ausstoß. Zudem können sie so ihren Energieverbrauch überwachen und steuern sowie kostspielige Verzögerungen ihrer Lieferungen vermeiden. Gleichzeitig können sie durch einen bewussten Einsatz von Ressourcen Abfälle entlang ihrer Lieferkette minimieren und damit unnötige Verschwendung verhindern.
  • Nicht zuletzt können Unternehmen mit der weltweit anerkannten Nachhaltigkeitszertifzierung ihr Image und ihre Reputation und damit ihre Position am Markt verbessern: Stakeholder wie Kunden, Lieferanten und Partnerunternehmen legen zunehmend Wert auf umweltschonendes und verantwortungsbewusstes Handeln.

Zusammengefasst ist das Umweltmanagement nach ISO 14001 eine effektive Methode, die Nachhaltigkeit entlang der gesamten Supply Chain zu fördern und den steigenden gesetzlichen und gesellschaftlichen Anforderungen gerecht zu werden. Auch die Hermes Germany GmbH verfügt über das Zertifikat.

Fazit: ISO 14001 als wertvolle Ressource für das SCM

Das Umweltmanagement nach ISO 14001 verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz: Es befasst sich nicht nur mit dem ökologischen Fußabdruck des eigenen Unternehmens, sondern bezieht die gesamte Lieferkette mit ein. Dabei werden auch die Bereiche Beschaffung, Produktion, Lieferung und Entsorgung berücksichtigt. Die Integration der Norm in das SCM trägt zu einer verantwortungsbewussten Geschäftspraxis bei. Davon profitiert nicht nur die Umwelt: Immer mehr Kunden bevorzugen Unternehmen, die Nachhaltigkeitszertifikationen vorweisen können. Die eigenen Arbeitsprozesse umweltbewusster zu gestalten wird daher zunehmend zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil auf nationalen und internationalen Märkten.

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