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Beschaffungsstrategien und Supply Chain Management 2023

Die 6 wichtigsten Supply-Chain-Trends im Überblick

von Editorial Office

Die globalen Lieferketten haben sich nach drei unruhigen Jahren weitestgehend entspannt, die Frachtraten sinken, die Warenströme fließen wieder zuverlässiger. Dennoch stehen Unternehmen auch 2023 vor Herausforderungen, die es strategisch zu meistern gilt. Resilienz, Agilität und Transparenz bleiben bedeutende Ziele. Die Vereinbarkeit von Kosteneffizienz, Performance, Absicherung  und Nachhaltigkeit ebenso. Wir zeigen an sechs Trends, welche Strategien in der Beschaffung an Bedeutung gewinnen, was die Umsetzung vorantreibt und welche Synergieeffekte vor allem digitale Lösungen versprechen.  

  1. Risikomanagement und Transparenz
  2. Digitalisierung und Technologie
  3. Kooperation, Kollaboration und Lieferantenmanagement
  4. Nachhaltigkeit und Umwelt
  5. Diversifizierung der Supply Chain
  6. In-Sourcing
  1. Risikomanagement und Transparenz

Das gezielte Management von Beschaffungsrisiken bleibt als übergeordnetes Ziel bestehen. Zu diesen Risiken gehören unter anderem erneute Störungen der Lieferkette, lokale Extremwetterereignisse und Menschenrechtsverletzungen durch Lieferanten. Aber auch wirtschaftliche Verluste durch ineffiziente logistische Abwicklung oder Fehlkalkulationen in der Lagerhaltung, wie der der Bullwhip-Effekt, zählen dazu. Strategisch haben sich Beschaffung und Supply Chain Management vom reinen Streben nach hochperformanten Lieferketten in Richtung abgesicherter Prozesse sowie schnellem Reaktionsvermögen auf disruptive Ereignisse entwickelt.

Die Devise lautet: So effizient wie möglich, so sicher wie nötig. Die wichtigsten Voraussetzungen für ein gelingendes Risikomanagement in der Supply Chain (SCRM – Supply Chain Risk Management) sind daher Flexibilität, Transparenz im Lieferkettennetzwerk, wofür auch eine gute Zusammenarbeit aller Akteure weiter an Bedeutung gewinnt.

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  1. Digitalisierung und Technologie

Eine hohe Digitalisierungsrate innerhalb der Lieferkette ist der beste Weg, durchgängige Transparenz zu erreichen. Je besser Unternehmen, Lieferanten und Logistikpartner technologisch verknüpft sind, desto detaillierter kann jede einzelne Etappe der Wertschöpfung vom Rohstoff über die Warenproduktion bis zu Absatz und Entsorgung bzw. Wiederverwertung gesteuert werden. Unternehmen verringern so nicht nur das Risikopotenzial, sie steigern auch die Effizienz und überwachen wirkungsvoll ihre Nachhaltigkeitsziele – ein klarer Synergieeffekt gelungener Digitalisierung in der Supply Chain. Großes Potenzial für eine unternehmensübergreifende Verknüpfung bieten Cloud- und Plattformtechnologien. Besonders mittelständische Unternehmen profitieren von diesen ressourcenschonenden Lösungen.

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  1. Kooperation, Kollaboration und Lieferantenmanagement

Ein intelligentes Lieferantenmanagement gewinnt an Bedeutung. Mit der Auswahl, Qualifizierung und Entwicklung ihrer Zulieferer legen Unternehmen den Grundstein für Effizienz, Transparenz und Fortschritt. So lassen sich zum Beispiel die für eine verbesserte Steuerung notwendigen Digitalisierungsprojekte nur umsetzen, wenn sich Unternehmen, Lieferanten und Logistikdienstleistende gleichermaßen daran beteiligen. Eine gute Kooperation bei der Implementierung von Technologien sowie die Bereitschaft zum Teilen von Daten sind unerlässlich. Wenn das gelingt, ist der Weg für eine verstärkte Kollaboration geebnet. Dass sich kollaborative Zusammenarbeit positiv auf die Effizienz in der Lieferkette auswirkt, bestätigt die Mehrheit der für das 17. Hermes-Barometer „Kollaboration in der Supply Chain“ befragten Unternehmen.

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  1. Nachhaltigkeit und Umwelt

Die Implementierung von ESG-Kriterien in die Unternehmensstrategie sowie deren Überwachung und Dokumentation gewinnen zunehmend an Bedeutung. Dazu gehört die Wahrung von Menschenrechten, die Kontrolle des CO2-Ausstoßes in den Herstellungs- und Logistikprozessen sowie die Risikoreduktion von Produktionsausfällen und Transporthemmnissen durch Überschwemmungen, Hitzeereignisse oder Sturm. Auch hier verspricht die digitale Transformation hohe Synergieeffekte: Digitales Risiko Mapping und intelligentes CO2-Tracking sind erfolgreiche Methoden, um die Umwelteinflüsse auf die Lieferkette einerseits und die Nachhaltigkeit von Produktion und Transport andererseits im Blick zu behalten. Auch moderne Produktionsmethoden wie die 3-D-Druck-Verfahren oder Circular Economy-Ansätze können zu mehr Nachhaltigkeit beitragen.

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  1. Diversifizierung der Supply Chain

Unternehmen streben zunehmend danach, in ihrer globalen Produktion und Beschaffung unabhängiger zu werden von einzelnen Regionen, Ländern und den dort verorteten Risikopotenzialen. Daher wird vermehrt die  Diversifikation des Liefernetzwerkes erwogen, in dessen Zuge Fertigungsprozesse verlagert sowie eine höhere geografische Streuung und/ oder eine Erhöhung der Zuliefereranzahl angestrebt werden. Ausgelöst durch wiederkehrende Lockdowns in China ließ sich 2022 zum Beispiel eine Verlagerung der Beschaffung nach Indien und Pakistan beobachten. Unter den aufstrebenden Regionen im asiatischen Raum ist zudem Vietnam zu nennen. Aber auch Re- und Near-Shoring-Bestrebungen – die Rückverlagerung in geografisch nähere Regionen im europäischen Raum – waren 2022 deutlich zu erkennen. Hier fiel die Wahl vor allem auf die im europäischen Vergleich kosteneffizienten osteuropäischen Produktionsstätten sowie Portugal.

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  1. In-Sourcing

Zu den wichtigen strategischen Überlegungen zählt darüber hinaus, bisher ausgelagerte Fertigungsschritte wieder in das eigene Unternehmen einzubinden. Neben einer vertikalen Integration von Lieferanten ermöglicht das In-Sourcing die höchste Kontrolle über alle Schritte der Produktion. Die Fertigungstiefe ermöglicht es zudem, die Innovationskraft des eigenen Unternehmens zu stärken, Digitalstrategien und Nachhaltigkeitsziele schneller umzusetzen und Risiken gezielter zu überwachen. Dem entgegen stehen wie beim Re-Shoring erhöhte Kosten. Eine beschleunigte digitale Transformation kann für mehr Transparenz, Flexibilität und Steuerbarkeit sorgen – und damit die Effizienz erhöhen sowie Kosten senken.

Fazit: Kooperation, Transparenz und Digitalisierung gewinnen an Bedeutung

Risikokontrolle, Effizienz und die Implementierung von Nachhaltigkeitszielen erfordern eine erhöhte Transparenz und intensive Kooperation aller Akteure einer Lieferkette von Einkauf über Produktion bis Warentransport. Tragfähige Beziehungen und Kommunikation gewinnen an Bedeutung, da sie den Austausch verbessern und zur Transparenz beitragen. Zugleich ermöglicht die erhöhte Visibilität in einem Rückkoppelungseffekt die Verbesserung der Kooperation, indem sie den gemeinsamen Zugriff auf Daten und damit eine unternehmensübergreifende Sicht auf die Lieferkette gestatten. Daher ist das Vorantreiben der digitalen Transformation als Top-Erfolgsfaktor für weitere Innovationssprünge in der Supply Chain zu sehen – Technologien ermöglichen Kollaboration, Effizienzgewinn und Risikoreduktion.

Als innovativer Logistikdienstleister mit smarten Supply Chain Solutions möchte auch Hermes International diese Entwicklung verstärkt aufgreifen und seine Kund*innen als Tech Driven Forwarder optimal unterstützen.

Mehr zum Next Level der digitalen Transformation:

Das 17. Hermes-Barometer „Kollaboration in der Supply Chain“ hier zum kostenfreien Download.

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