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Nachhaltigkeit, Ökonomie und Sicherheit als strategische Allianz im SCM

von Editorial Office

Die Sicherung der Lieferketten und der stark gestiegene Kostendruck haben für Unternehmen höchste Priorität (83 bzw. 72 Prozent). Das ergab die Umfrage „Nachhaltigkeit im Einkauf“, durchgeführt von Expense Reduction Analysts und dem Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) unter 216 Teilnehmer*innen. Obwohl die Hälfte der befragten Unternehmen (49 Prozent) die Umsetzung von Environmental Social Governance-Kriterien (ESG) als gesellschaftliche Verantwortung sieht, ist das Thema Nachhaltigkeit in der jüngsten, durch Krisen geprägten Vergangenheit etwas zurückgefallen: nachhaltiges Wirtschaften hat nur noch für ein Drittel der Entscheider (31 Prozent) Priorität. Wir wollen zeigen, wie sich die Stabilisierung der Lieferkette sowie ökonomische und ökologische Aspekte strategisch ergänzen können.

Kostendruck und Lieferkettensicherung zurzeit als vorrangig eingestuft

Angesichts einer angespannten Wirtschaftslage ist nachvollziehbar, dass Existenzsicherung zurzeit für Unternehmen vor der Entwicklung von Nachhaltigkeitszielen steht. Doch die Ziele Wirtschaftlichkeit, Absicherung der Lieferkette und Nachhaltigkeitsentwicklung müssen sich nicht widersprechen. Laut einer Studie der Unternehmensberatung „Boston Consulting Group“ entstehen 80 Prozent der Emissionen eines Unternehmens in der Lieferkette, in der Modeindustrie sind es sogar 85 Prozent. Verfolgt das Unternehmen ein ganzheitliches Supply Chain- und Risikomanagement, lassen sich Nachhaltigkeitsaspekte effizient mit anderen strategischen Zielsetzungen verbinden. Dabei beginnt Nachhaltigkeit mit der Wahl der Materialien oder Rohstofflieferanten und endet beim Umgang mit defekten bzw. zu entsorgenden Produkten.

Wie sich Nachhaltigkeit, Kosteneffizienz und Absicherung verbinden lassen:

Design der Produkte: Ein geringerer Materialverbrauch trägt auch zur Kostensenkung bei. So lässt sich Nachhaltigkeit schon beim Design durch gezielte Überlegungen integrieren: Welche Materialien verwenden wir und wie gut lassen sie sich wiederverwerten? Wie können wir Rohstoffe auf nachhaltigem Weg beziehen und sparsam einsetzen? Die Antworten haben direkten Einfluss auf ökonomische und ökologische Aspekte. Immer mehr Unternehmen haben dieses Potenzial erkannt: die derzeitige Belastung der Lieferketten sowie steigende Kosten und Nachhaltigkeitsanforderungen befördern laut der Studie das Re-Design von Produkten.

Einkauf und Beschaffung: So gaben auch mehr als ein Drittel der befragten Einkaufsverantwortlichen an, bereits enger mit Produktion und Entwicklung zusammenzuarbeiten, um die Verwendung alternativer Materialien zu prüfen. Doch auch mit der Wahl der Lieferanten hinsichtlich der geografischen Verteilung, räumlichen Entfernung sowie Prozesstransparenz beeinflussen Einkäufer die Performance der Lieferkette. Das gilt nicht nur für Beschaffungseffizienz und Versorgungssicherheit, sondern auch soziale und ökologische Kriterien. Besonders angesichts einer Vielzahl neuer Sorgfalts- und Berichterstattungsrichtlinien auf nationaler und europäischer Ebene – genannt seien das „Lieferkettengesetz“ und die „EU-Taxonomie“ – gewinnt die sorgfältige Wahl der Kooperationspartner*innen in dieser Hinsicht an Bedeutung.

Transportweg und -mittel: Großes Potenzial für die CO2-Regulierung besteht beim Transport von Waren und Grundstoffen. Der größte Teil des CO2-Ausstoßes entsteht auf der langen Strecke. Die Grundlage für die Optimierung schafft eine kontinuierliche Analyse, die nicht nur zu mehr Nachhaltigkeit, sondern auch zur schnellen Reaktion im Risikofall beiträgt. Ein störungsfreier Warentransport dient dem Einhalten von Lieferterminen, der Aufrechterhaltung der Produktion und damit der Absicherung des Unternehmenserfolgs. Beim Transport auf der Straße spielt die effiziente Auslastung von Fahrzeugen eine entscheidende Rolle für Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit, zum Beispiel durch die Wahl der Palettenhöhe oder die KI-gesteuerte Optimierung von Ladeflächennutzung.

Kürzere Lieferketten: Laut der Studie versuchen weniger als 15 Prozent der Unternehmen, ihre Lieferketten und Produktionstiefen zugunsten von mehr Kontrolle zu verkürzen. Dabei kann eine Segmentierung der Beschaffung mit einer partiell verkürzten Supply Chain vorteilhaft sein, auch wenn eine vollständige Rückverlagerung der Produktion nach Europa oder Deutschland nicht umsetzbar sein sollte. Denn insgesamt gilt: Je kürzer die Wege, desto resilienter die Lieferkette und kostengünstiger der Transport. Auch Compliance-Richtlinien lassen sich in einem geografisch näheren Liefernetzwerk besser kontrollieren. In Produktionsbereichen mit hohem Automatisierungsgrad und dadurch niedrigem Lohnkostenniveau ist Re-Lokalisierung eine Option, die zudem zu einer erheblichen Senkung der Emissionen aus der Lieferkette beiträgt.

Recycling, Reparatur und Kreislaufwirtschaft: Die Kreislaufwirtschaft gewinnt zunehmend an Bedeutung. Auch dabei spielen ökonomische, ökologische und Sicherheitsaspekte eine Rolle. In Zeiten von Rohstoffknappheit und Beschaffungsengpässen kann es ein wesentlicher Vorteil sein, Produkte durch Recyling wiederverwertbar zu machen. Ein gezielter Kreislauf von Rohstoffen und aufbereiteten Produkten kann sowohl den CO2-Verbrauch als auch Kosten und Beschaffungsrisiken senken. Gezielte Maßnahmen zur Förderung der Kreislaufwirtschaft sind deshalb fester Bestandteil der EU-Strategie und gewinnen im Rahmen des „European Green Deal“ zunehmend an Priorität.

Ausbau der digitalen Supply Chain fördert Sicherheit, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit

Nach den Gründen für das Stocken von Nachhaltigkeitsaktivitäten befragt, nannten die Verantwortlichen unter anderem fehlende Transparenz und Kennzahlen, die den IST-Zustand sichtbar machen sowie Optimierungspotenziale aufzeigen. Die Hälfte der Befragten gab an, dass digitale Lösungen eine Hilfe seien, um Nachhaltigkeitsstandards schneller zu implementieren und zertifizieren zu lassen.

Der Ausbau der digitalen Supply Chain mit toolbasierter Analyse und Echtzeit-Lieferkettenmonitoring kann Nachhaltigkeitsbemühungen vorantreiben, die Absicherung der Lieferkette unterstützen und zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit beitragen. Durch die Implementierung einer SCM-Plattform mit integriertem Business-Intelligence-Tool sind Unternehmen in der Lage, Kennzahlen zu überwachen, Transportwege zu optimieren und den CO2-Ausstoß der Lieferkette schrittweise zu regulieren. Über die Cloud betriebene Supply Chain Management Solutions tragen komfortabel und kostengünstig zu Einsparungen bei.

Wunsch nach externer Expertise

Aus der Umfrage geht hervor, dass Unternehmen in vielen Bereichen der Nachhaltigkeitsentwicklung gern externe Experten hinzuziehen würden. Unterstützung bei der Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten wünschen sich gut ein Viertel der Befragten. Fast ebenso viele geben das für die Wahl von Zertifizierungsprogrammen oder die Berechnung des Mehrwertes eines Nachhaltigkeitsprogrammes an.

Ein auf Supply Chain Solutions spezialisierter Logistikdienstleister kann mit seinem ganzheitlichen Know-how zu effizienten Transportwegen, energiesparenden Transportmitteln und einem ressourcenbewussten Supply Chain Management beraten sowie bei Bedarf digitale Tools implementieren, um die Optimierung der physischen und digitalen Supply Chain voranzutreiben. Auch eine stärker diversifizierte Beschaffung innerhalb eines komplexen Lieferantennetzwerks lässt sich dank digital gestützter SCM-Lösungen gezielt überwachen.

So können Unternehmen ökonomische Aspekte fördern, ohne die mittelfristig notwendige ökologische Transformation aus dem Blick zu verlieren.

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