Home Praxis Beschaffung und Logistik: Mit digitaler Technologie zu mehr Effizienz
Pixaby / Michael Schwarzenberger

Beschaffung und Logistik: Mit digitaler Technologie zu mehr Effizienz

von Editorial Office

Viele Unternehmen ringen derzeit mit einem hohen Kostendruck auf die Supply Chain, verursacht durch Versorgungshemmnisse, erhöhte Fracht-und Lagerkosten, dazu stark steigende Energiepreise und eine anhaltende Inflation. Notwendig sind jetzt effiziente Prozesse, die Kosten senken, Zeit sparen und Produktivität steigern können. Wir zeigen an einigen Beispielen, wie Unternehmen mit speziell auf die Supply Chain zugeschnittenen Technologien wie SCM-Software oder dem Internet of Things (IoT) deutlich effizienter arbeiten, sich kollaborativ vernetzen und dadurch Einsparpotenziale heben können.

Bei der Vielzahl an Herausforderungen im Lieferkettenmanagement wird es immer wichtiger, auf zukunftssichere Technologien zu setzen. Hierbei bietet die Digitalisierung vielfältige Lösungen für Supply Chain-Prozesse an, die jedoch erst von einer relativ kleinen Anzahl an Unternehmen weltweit genutzt werden. Laut einer Umfrage von SAP und Oxford Economics im April 2021 setzen fast 40 Prozent der Unternehmen für den Großteil ihrer Prozesse überholte, manuelle Methoden ein. Lediglich 6 Prozent der Befragten gab an, automatisierte Lösungen zu verwenden.

Mit folgenden digitalen Tools könnten Unternehmen nicht nur ihre Produktivität steigern, sondern auch Kosten senken, die Resilienz der Supply Chain erhöhen und durch Automatisierungen zu effizienteren Prozessen gelangen.

Vernetzung und erhöhte Transparenz dank cloudbasierter SCM-Software

Besonders kleine und mittelständische Unternehmen setzen angesichts unsicherer Versorgungssituationen und Lieferengpässe auf erhöhte Lagerbestände. Diese akute Reaktion führt zu mehr Sicherheit, kann aber durch erhöhte Lagerkosten und eventuelle Überhangbestände wirtschaftliche Einbußen verursachen. Eine andere – zumindest zusätzliche – Möglichkeit zur Absicherung der Supply Chain und Steigerung des Effizienzgrades besteht darin, mehr Kontrolle über die Abläufe in der Lieferkette zu gewinnen. Um die dafür notwendige Transparenz zu erreichen, zahlt sich für die langfristige Absicherung und Kostensenkung der Einsatz einer Supply Chain Management-Software aus, die auf unternehmensspezifische Bedürfnisse abgestimmt ist. So lässt sich in Abstimmung mit anderen Unternehmensbereichen das gesamte Frachtmanagement detailliert steuern – vom Ordermanagement über das Tracking bis zum Workflow-Management. Die SCM-Software bietet zu diesem Zweck eine Echtzeit-Visualisierung sämtlicher Prozesse, um das Fracht- und Bestandsmanagement präzise zu überwachen, gezielt zu steuern und Kontrolle über Zeit, Kosten und Optimierungspotenziale zu gewinnen.

Um für die bestmögliche Nutzung alle Lieferkettenakteure mit teils sehr unterschiedlichen IT-Infrastrukturen und Sicherheitsstandards anbinden zu können, eignet sich eine cloudbasierte Software-Lösung. Sind alle Partner in die SCM-Plattform integriert, wird ein paralleler Zugriff auf die relevanten Daten und Prozessabläufe möglich und der Kollaborationsgrad in der Lieferkette erhöht.

Kollaboration in der Supply Chain

Einen entscheidenende Einfluss auf die Effizienz in Beschaffungsprozessen sehen Unternehmen auch in der unternehmensübergreifenden Kollaboration innerhalb der Lieferkette. Das bestätigte der überwiegende Teil der 150 für das 17. Hermes Barometer befragten Verantworlichen.

So waren 65 Prozent der Befragten der Auffassung, Effizienzsteigerungen in der Supply Chain seien in Zukunft nur durch Kooperationen und den Datenaustausch mit Geschäftskunden und Lieferanten zu realisieren.

In größeren Unternehmen mit 250 bis 1.000 Beschäftigten stimmtem dem sogar alle Befragten zu.

Die Ergebnisse der Befragung sind zusammengefasst im 17. Hermes-Barometer “Kollaboration in der Supply Chain”, hier zum kostenlosen Download.

„Was-wäre-wenn“-Simulationen: Der digitale Zwilling

Mit der Weiterentwicklung und dem Zusammenspiel vom Internet der Dinge (IoT), Machine Learning und Big Data entstand das Konzept des digitalen Zwillings – einer Methode, um vernetzte Prozesse oder Modelle zu simulieren. Der Digital Twin ist ein typisches Beispiel dafür, wie moderne KI-basierte Technologien zu mehr Kontrolle und Effizienz führen. Beim Supply Chain Management sorgen digitale Zwillinge dafür, Warenflüsse, Maschinenauslastung, Transportwege im Echtzeit-Austausch mit der physischen Lieferkette abzubilden. Anhand der End-to-End-Überwachung wird die permanente Optimierung aller Abläufe innerhalb der Supply Chain ermöglicht.

Damit sind Verantwortliche aus Beschaffung, Logistik und Warenmanagement imstande, das System besser zu überblicken und Lagerbestände oder Lieferungen effizienter zu kontrollieren, aber auch vorrausschauend zu handeln und die Beschaffungs- und Lieferprozesse zu optimieren. Stockt die Supply Chain, können alternative Lieferanten, Transportrouten oder Beförderungsmittel gewählt werden.

Einsatz der Blockchain zur Abwehr von Cyberkriminalität

Da die Wertschöpfung in der Supply Chain unternehmensübergreifend stattfindet und sensible Informationen zwischen einer Vielzahl von Akteuren übermittelt werden müssen, steigt das Risiko von Supply Chain Attacken stetig. Laut einer Studie zur Sicherheit von OT-Systemen (Operational Technology) vom Sicherheitsexperten OTORIO waren 99 Prozent der befragten Unternehmen in den letzten zwölf Monaten von Lieferketten-Angriffen betroffen. Die Ergebnisse des 16. Hermes Barometers unterstreichen die Bedeutung der IT-Sicherheit weiterhin: Unternehmen sehen demnach beim unerlaubten Zugriff auf Daten der Kund*innen und Mitarbeiter*innen großes Gefahrenpotenzial. Auch den automatisierten Datenaustausch im Lieferantennetzwerk halten die Befragten für besonders gefährdet.

Die Blockchain kontert dieser Problematik mit einer ausgefeilten Technologie, die vor Übergriffen schützt. Vereinfacht beschrieben handelt es sich bei der Blockchain um eine Datenbank, die alle Datensätze fälschungssicher miteinander verbindet und protokolliert. Diese Informationskette wird verschlüsselt und dezentral auf allen Rechnern hinterlegt, die an der Blockchain teilnehmen – so werden zum Beispiel Lieferanteninformationen mit Lieferdaten verknüpft. Das ermöglicht einen weltweiten Zugang aller Supply Chain-Beteiligten – für eine sichere Kollaboration und den Austausch sensibler Daten.

Automatisierung und Robotik zur Steigerung der Prozesseffizienz

Automatisierungstechnologie und Robotik entlastet Mitarbeiter*innen präzise und zuverlässig von Routinetätigkeiten und steigert die Prozesseffizienz. Das gilt auch für den Bereich Fertigung, Lager und Logistik. Mithilfe von Automatisierungen im gesamten Logistikprozess können Unternehmen die Arbeitsabläufe optimieren, die Produktivität steigern und von der teils erheblichen Kostensenkung profitieren.

Ein Beispiel für die gelungene digitale Transformation sind hocheffiziente Robotersysteme, welche den Lagerbestand eigenständig kommissionieren und somit Mitarbeiter beim Verpacken oder Verladen entlasten. Im Sortierbereich oder bei Versand- und Inventurprozessen kommen auf Bildverarbeitung basierende Technologien zum Einsatz, die die Produktivität der Mitarbeiter*innen steigern. Auch das autonome und vernetzte Fahren findet etwa in Containerhäfen mit fahrerlosen Transportfahrzeugen bereits Anwendung.

Digitalisierung als Weg zu Effizienz und Kontrolle

Eine umfassende und bereichsübergreifende Digitalisierung ist der Weg zu Effizienz und Kontrolle: Ein Ausbau der digitalen Supply Chain mittels kollaborierender technologischer Innovationen kann eine Vielzahl von Prozessen optimieren, Kosten senken und Abläufe reibungsloser gestalten. Das gilt für Aspekte beim Transport- und Lagermanagement, beim Austausch von Daten sowie der Verbesserung von Planung und Steuerung durch den Einsatz künstlicher Intelligenz über die gesamte Lieferkette hinweg.

Ähnliche Beiträge

Schreiben Sie einen Kommentar

* Wenn Sie dieses Formular nutzen, stimmen Sie unseren Datenschutzbestimmungen zu.