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Für mehr Transparenz: Drei Säulen der digitalen Lieferkette

Supply Chain Management

von Maren Jannen

Um Lieferzeitpunkte, gesetzliche Vorschriften und Vertragsvereinbarungen einzuhalten, wird eine möglichst lückenlose Digitalisierung der Logistikprozesse in fast jeder Branche zu einem strategischen Vorteil. Die Integration leistungsstarker Technologien und Vernetzung aller relevanten Akteure bilden dabei die Basis für mehr Transparenz, Effizienz und Flexibilität in der Supply Chain. Diese Entwicklung erfordert nicht nur eine Neubewertung bestehender Prozesse, sondern auch eine Anpassung an die dynamischen Anforderungen des Marktes. Welche drei Säulen grundlegend für ein intelligentes, adaptives und nachhaltiges Lieferkettenmanagement sind, erklären wir in unserem Blogbeitrag.

1. Vernetzung von Waren, Assets und Fahrzeugen durch IoT

Die digitale Erfassung und Vernetzung physischer Objekte der Supply Chain bildet die erste Säule. Dabei ist die Implementierung von fortschrittlichen Technologien wie das Internet of Things (IoT) oder Machine-to-Machine-Kommunikation (M2M) von zentraler Bedeutung. Mithilfe von IoT bekommen Gegenstände durch Mikroprozessoren eine digitale Identität, werden mit elektronischer Intelligenz ausgestattet und vernetzt: So gelingt es, über das Internet Daten zu senden und zu empfangen sowie Befehle entgegenzunehmen und auszuführen. Durch den Einsatz von beispielsweise RFID-Tags und NFC-Tags wird eine nahtlose Identifikation und Lokalisierung von Gütern in Echtzeit ermöglicht. Advanced Shipping Notices (ASC) und EDI-Systeme (Electronic Data Interchange) unterstützen die digitale Kommunikation – etwa um die Ankunft von Waren vorherzusagen oder Lieferprozesse zu synchronisieren.

Mehrwert für die Unternehmen: Die Integration von IoT, RFID oder GPS in die digitale Lieferkette transformiert das Asset-Management grundlegend, ermöglicht Echtzeit-Tracking und -Steuerung und bietet Unternehmen erhebliche Vorteile für ihre operative Agilität. Die Transparenz der Supply Chain wird deutlich erhöht und das Inventory Management durch präzise Lokalisierung und Zustandsüberwachung optimiert. Einblicke, die durch Advanced Analytics oder Machine Learning gewonnen werden, fördern die proaktive Entscheidungsfindung und minimieren Overstocking- oder Out-of-Stock-Situationen.

2. Integration der Akteure durch Cloud und Blockchain

Die zweite Säule zielt auf die Schaffung einer integrierten Netzwerklandschaft aller an der Lieferkette beteiligten Akteure ab – vom Hersteller über den Lieferanten bis hin zum Endkunden. Dabei fördert der Einsatz von Cloud-Technologien, kollaborativen Plattformen und gemeinsamen Standards für den Datenaustausch eine transparente Echtzeit-Kommunikation. Durch eine beschleunigte Bereitstellung von relevanten Informationen wird die Koordination der einzelnen Prozessschritte verbessert, die gerade bei weltumspannenden Supply Chains nahtlos ineinander greifen müssen. Gleichzeitig werden die Fehlerquote reduziert und die Reaktionsgeschwindigkeit auf volatile Marktbedingungen oder Störungen der Lieferkette erhöht. Für eine tiefgehende Vernetzung bietet Cloud-Computing zudem die Möglichkeit eines zentralisierten und skalierbaren Datenaustauschs.

Streben Unternehmen eine dezentralisierte, transparente und manipulationssichere Dokumentation von Transaktionen an, lohnt es, die Blockchain-Technologie in Erwägung zu ziehen: Mit Smart Contracts werden vertragliche Vereinbarungen und Zahlungsprozesse auf Basis vordefinierter Bedingungen automatisiert. Für eine tiefe Einsicht in die Bestände und Bedarfe entlang der Lieferkette zur Opimierung der Bestellprozesse und Reduzierung der Lagerhaltungskosten können zusätzlich Tools für eine umfassende Supply Chain Visibility oder VMI-Systeme (Vendor Managed Inventory) eingesetzt werden.

Mehrwert für die Unternehmen: Die Integration der Akteure in die digitale Lieferkette durch Cloud und Blockchain repräsentiert einen Paradigmenwechsel und etabliert eine hochmoderne Infrastruktur, die über traditionelle Datenmanagement- und Transaktionsmodelle hinausgeht. Nicht nur wird eine nahtlose, skalierbare und kosteneffiziente Datenorchestrierung über verschiedene SaaS-Anwendungen (Software as a Service) hinweg ermöglicht, sondern auch eine End-to-End-Visibility über multiple Lieferkettenstufen hinweg geschaffen. Unternehmen können ein digitales Ökosystem aufbauen, das auf Kooperation, Transparenz und Vertrauen basiert und das Management komplexer, globaler Lieferketten erleichtert.

3. Künstliche Intelligenz zur Fehlerreduktion und Erstellung von Prognosen

Der Einsatz von KI- und ML-Tools zur Datenanalyse, Fehlerprävention und Erstellung von Zukunftsprognosen bildet die dritte Säule von digitalen Lieferketten. Dies reicht von Predictive Analytics über Natural Language Processing (NLA) bis hin zu Robotics Prozess Automation (RPA). Während Predictice Analytics historische Daten und Algorhitmen verwendet, um aus ihnen zukünftige Ereignisse mit hoher Genauigkeit voherzusagen, ermöglicht NLP die automatische Verarbeitung und Analyse von unstrukturierten Daten wie Kundenfeedback oder Lieferantenkorrespondenz, um Einblicke in Stimmungen und Trends zu gewinnen. Zusammen bilden die beiden Technologien eine sich potenzierende Allianz. RPA wiederum automatisiert repetitive, regelbasierte Aufgaben, die zuvor manuelle Eingriffe erforderten, wie etwa die Rechnungsbearbeitung oder Auftragserteilung. Und die Relevanz dieser intelligenten Tools wächst: Einer Studie zu den aktuellen IT-Trends 2024 zufolge zählen generative KI und RPA inzwischen zu den Top 5 der Technologien mit der höchsten Bedeutung für die befragten Organisationen.

Der Nutzen für die Unternehmen: Der strategische Einsatz von Künstlicher Intelligenz markiert einen Wendepunkt darin, wie Unternehmen Risiken managen und künftige Entwicklungen antizipieren. KI-Technologien ermöglichen die Analyse großer Datenmengen aus diversen Quellen der Lieferkette (etwa von vernetzten Assets oder Akteuren), um Muster zu erkennen, Störungen frühzeitig zu identifizieren und präventive Maßnahmen zu ergreifen. Präzise Nachfrageprognosen unterstützen eine optimierte Lagerhaltung, effiziente Produktionsplanung und verbesserte Kapazitätsauslastung. Unternehmen können folglich ihre operativen Kosten senken, datengesteuerte Entscheidungen treffen, Ressourcen sparen und nachhaltiger agieren.

Fazit: Digitale Lieferketten: Transparenz als Wettbewerbsvorteil

In der Kombination dieser drei Säulen – der technologischen Vernetzung von Assets, der Integration aller Akteure in einem kollaborativen Netzwerk sowie dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz für Fehlerprävention und Zukunftsprognosen – liegt das Potenzial, digitale Lieferketten wesentlich effizienter und widerstandsfähiger zu gestalten. Als kohärentes System steigern sie die Transparenz innerhalb der Supply-Chain-Prozesse erheblich, denn die integrierte Anwendung smarter Technologien fördert eine umfassende Sichtbarkeit aller Bewegungen und Transaktionen, von der Beschaffung über die Produktion bis zur Auslieferung. Verantwortliche können in Echtzeit auf Informationen zugreifen und Entscheidungen treffen – das ist besonders wertvoll in einer globalisierten Welt, in der Lieferketten oft über verschiedene Länder und Zeitzonen hinweg operieren.

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